Wanderer kommst du nach Liechtenstein, tritt nicht daneben, tritt mitten rein!
(Ingo Insterburg)
Liebe Leser,
das Fürstentum Liechtenstein (Füarstatum Liachtastoo ist nur eine der möglichen Dialektversionen) liegt eingezwängt zwischen Österreich und der Schweiz am Alpenrhein. Seit dem Jahr 1806 unabhängig war Liechtenstein zuvor ein Teil des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation bzw. des Rheinbundes und des Deutschen Bundes.
Als weltweit sechstkleinster und als kleinster deutschsprachiger Staat hat Liechtenstein über die Zeitläufte seine konstitutionelle Erbmonarchie erhalten können, so dass auch heute noch der Monarch, Fürst Hans Adam II, der durch den Prinzregenten Alois vertreten wird, einen bedeutenden Anteil an der Politik des kleinen Landes hat. Das Volk – mit nicht einmal 38.000 Köpfen durchaus überschaubar – wirkt über eine gewählte Regierung gleichberechtigt mit (Die Staatsgewalt ist nach Art. 2 der Verfassung «… im Fürsten und im Volke verankert und wird von beiden nach Maßgabe der Bestimmungen dieser Verfassung ausgeübt.»). Liechtenstein gehört – ebenso wenig wie die Schweiz, mit der es wirtschaftlich eng verbandelt ist – nicht der EU an, Landeswährung ist der Schweizer Franken. Die Nationalhymne (Oben am jungen Rhein-Lehnet sich Liechtenstein an Alpenhöh’n. Dies liebe Heimatland, das teure Vaterland, hat Gottes weise Hand für uns erseh’n.) klingt exakt wie die von Großbritannien, die Flagge ist aus zwei gleich großen, horizontalen Streifen zusammengesetzt. Der obere ist blau, der untere rot. Links oben im blauen Streifen ist die goldene Fürstenkrone dargestellt. Das Autokennzeichen ist FL.
In Vaduz, der Landeshauptstadt (5.500 Einwohner!) residiert der Fürst in seinem Schloss. Etwas unterhalb liegt das 2008 eröffnete Landtagsgebäude, dessen schlichte Architektur unwillkürlich an Bauklötze erinnert. Die größte Stadt allerdings ist Schaan mit beinahe 6.000 Einwohnern. Bemerkenswert ist, wie beliebt Liechtenstein bei Nichtliechtensteinern ist: Immerhin beinahe ein Drittel der Bewohner stammt nicht aus dem Fürstentum. Übrigens: Die im 17. Jahrhundert sehr beliebten Hexenprozesse fanden 1681 ein jähes Ende, als der deutsche Kaiser dem Grafen Ferdinand Karl von Hohenems es schlicht untersagte, weiterhin mit den Mitteln der Inquisition nach Hexen zu suchen.
Wenn auch klein an Fläche – etwa 160.500 km² – ist das Fürstentum als Wanderland ganz groß. Dies wird begünstigt durch die Lage am Alpenrhein, der auf seinem langen Weg vom Tomasee bei Disentis-Sedrun in Graubünden zum Bodensee mit seiner rechten Hälfte ein Stück weit zum Fürstentum gehört, und den zur österreichischen Seite hin nicht allzu schroff ansteigenden Bergen, deren höchstem Gipfel – dem Grauspitz – an 2.500 Metern genau einer fehlt. Darüber hinaus erfreut Liechtenstein seine Gäste mit der alpentypischen Gastfreundschaft so wie seine Nachbarn Schweiz und Österreich auch, wobei es nichts schaden, etwas mehr Kleingeld dabei zu haben. Wir wollen Ihnen dieses interessante Wanderland gerne in der Folge näher bringen und Ihnen einige schöne Touren anbieten.
In diesem Sinne wünschen Ihnen weiter viel Vergnügen mit www.egotrek.com
Ihr Peter von Agris und Michael Helbing