eGotrek TopTrail! Auf dem Winterstein befinden sich Reste der größten und älteste Burganlage der Hinteren Sächsischen Schweiz. Diese Wanderung führt uns in den Fußstapfen der Raubritter durch abenteuerliche Waldwege und zu geheimen Aussichtsplätzen bis wir schließlich über Leitern und Stahltreppen von Innen durch den Winterstein klettern und dann in den Resten der alten Raubritter-Burg auf dem Gipfel stehen. Ein echtes Highlight!
Dieser Weg führt vereinzelt über Kletterzugänge, welche nur von Kletterern begangen werden sollen sowie über nicht ganz offizielle Pfade. Es ist zwar kein gesperrter Weg dabei, dennoch sollten wir uns bewusst sein, das wir uns hier auf ein kleines Abenteuer einlassen. Teilweise müssen wir über Holzbalken schmale aber recht tiefe Schluchten überqueren oder gar kleine Abgründe überspringen. Wer nicht schwindelfrei ist sollte diese Wanderung nicht durchführen. Wir müssen auch immer unbedingt die aktuellen Bestimmungen des Nationalpark Sächsische Schweiz beachten! Gesperrte Wege dürfen nicht begangen werden.
In den Fußstapfen der Raubritter
Im Mittelalter wurden im Gebiet der sächsischen Schweiz viele Wehranlagen und Felsenburgen errichtet. Diese Befestigungsanlagen, hoch oben auf den Felsen dienten dem Schutz und als Beobachtungsposten über die Handelswege zwischen Sachsen, Böhmen und der Lausitz. Im 15. Jahrhundert verarmten die Rittersleute und so nutzten die Burgherren zunehmend ihre überlegenen Stützpunkte aus und überfielen Handelstransporte, die unterhalb ihrer Ritterburgen vorbeizogen. Diese Wanderung führt uns von einer alten Handelsstraße hinein in die alten geheimen Gebiete der Raubritter bis hinauf auf die älteste und größte Ruine, die Raubritterburg auf dem Winterstein. Hier sei allerdings direkt darauf hingewiesen, dass alle Burganlagen in der sächsischen Schweiz zerfallen sind und nur noch Ruinen oder Reste vorhanden sind. Wir werden uns auf dieser Wanderung jedoch wie abenteuerliche Raubritter fühlen und viele überbleibsel und Zeichen aus der alten Zeit finden wenn wir aufmerksam sind.
Als Ausgangspunkt wählen wir die Neumannmühle im Kirnitzschtal, die bequem von Bad Schandau angefahren werden kann. Hier befindet sich ein Gasthaus, Parkplatz und eine Bushaltestelle. Wir laufen von hier aus zunächst ein Stück die Kirnitzsch hinunter bis wir in den kleinen Zschand einbiegen. Diesem breiten alten Handelsweg folgen wir bis zur Zeughausstraße. In diesem Gebiet lauerten im Mittelalter oft die Raubritter um die dort vorbeiziehenden Transport-Kolonnen zu überfallen, denn hier konnten sie sich gut zurückziehen in die unwegsame Felsenlandschaft.
Auch wir bewegen uns nun auf den alten Beutezügen der Raubritter und folgen dem Bergpfad bis zum Heringsloch und weiter bis wir auf dem Roßsteig sind und dieser Transport-Route eine Weile weiter folgen. Bald biegen wir links ab in den als „Kletterzugang“ gekennzeichneten schmalen Pfad. Dieser führt uns durch dichten Wald zu dem ersten abenteuerlichen Aussichtspunkt dieser Tour, dem Bärfangturm. Hier in dem Gebiet haben die Ritter früher nach Bären Ausschau gehalten und diese eingefangen. Einige Gipfel und Wege tragen deshalb entsprechende Namen. Um auf das Plateau zu gelangen, müssen wir ein paar kleine Schluchten überqueren und überspringen. Da dies kein offizieller Wanderweg ist, gibt es keinerlei Sicherung oder Kennzeichnung!
Nach diesem schönen Erlebnis folgen wir dem Weg weiter Richtung Sumpfpostkegel. Wer möchte kann auch den kleinen Kuhstall, ein Felsentor besuchen. Unser nächstes Highlight ist die Aussicht am Zauberstab und auf dem Plateau des Bärfangkegel. Besonders faszinierend ist von hier aus der Blicke auf den Winterstein und das Raubschloss links vom Assichtspunkt. Dieses Ziel wird später der Höhepunkt unserer Wanderung sein. Von hier aus scheint es unmöglich zu sein auf diesen Gipfel zu gelangen, der aus einem recht kleinen und hohen Felsenkopf besteht, ohne sichtbare Möglichkeit dort hinauf zu gelangen. Aber doch sehen wir wahrscheinlich dort bereits Besucher herumlaufen. Die Lösung ist ein verborgener Aufstieg mitten im Felsen über Leitern und Treppen. Machen wir uns nun also auf um in die Raubritterburg zu gelangen.
Durch die Raubsteiner Schlüchte nähern wir uns dem Winterstein. Der Zugang ist heute noch genauso wie damals, nur das die Stahlleitern damals aus Holz wahren. Wir gehen zunächst durch die Unterburg und am Beginn der heute vorhandenen ersten Stahlleiter sind Balkenlager eines hölzernen Tores erkennbar. Die anschließenden Stufen im Sandstein stammen ebenfalls aus alten Zeiten. Dann stehen wir in der Klufthöhle mitten im Felsen. über die lange Leiter besteht damals wie heute der einzige Zugang zur Felsenburg. Wir klettern die Leiter hoch und folgen der Stahltreppe rechts. Nun sind wir am Ziel. Auf dem Gipfelplateau standen damals einige Bauten zum Wohnen und zur Verteidigung. Einige überreste und Mauersockel sowie Höhlen sind noch erhalten.
Unser Rückweg führt uns wieder durch mystische feuchte Gründe, die Unterwelt der Elbsandsteine. Wir folgen dem Weg durch die Buchschlüchte und die Spitzsteinschlüchte zurück zum Parkplatz.
Text & Fotos: Jürgen Brocke
Quelle der geschichtlichen Daten / Ortsinformationen: Wikipedia
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Streckendaten | |
Schwierigkeit | Anspruchsvoll |
Länge | 12 km |
Dauer | 6 Std. |
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