Wandern auf dem Märchenlandweg Streckenbeschreibung Nr. 27
Espenau-Schäferberg – Schloss Wilhelmsthal – Fürstenwald – Ahnatal-Weimar – Gasthaus Ahnetal
Von der Bushaltestelle in Schäferberg gehen Sie Richtung „Gasthaus Waldeslust“ (Schild), biegen dann aber noch vor dem „Paulaner Biergarten“ nach links auf einen Fußweg ein. Er führt Sie über die B7 und deren Zufahrt zu einem Parkplatz, den Sie nach rechts hin queren.
Nun wandern Sie durch den Wald am Staufenberg, erreichen die L 3217, die Sie überschreiten, um an der Schlossparkmauer nach links hin zum Haupteingang des Wilhelmsthaler Schlosses zu spazieren. Wenn eines der Seitentore der Mauer geöffnet ist, gehen Sie am besten durch den schönen Schlosspark von hinten auf Schloss Wilhelmsthal zu! Im Eingangsbereich des Schlosses können Sie auf einer Tafel die Legende „Der Tambour (Trommler) von Wilhelmsthal“ lesen, die von der Schlacht vor den Toren von Schloss Wilhelmsthal am 24.06.1762 der Preußen gegen die Franzosen und ihre Verbündeten berichtet.
Der Legende nach verwechselte ein junger Trommler die Trommelkommandos und gab damit das Kommando zum siegreichen Angriff über die Franzosen.
Im Schloss können Sie kostenfrei eine Zinnfiguren-Diorakmen-Sammlung besichtigen, die die äußerst blutige Schlacht nachstellt. Der überlieferung zufolge wurden die 3000 – 4000 Toten der Schlacht an der Innenseite der Parkmauer des Schlosses Wilhelmsthal, rechts des südlichen Nebeneingangs, beerdigt. Hier erinnert eine Gedenktafel an das Ereignis.
Das nach den Plänen des Münchener Hofarchitekten Francois de Cuvilliés von Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel erbaute Schloss Wilhelmsthal gilt als schönste Rokoko-Anlage Nordhessens. Das Schloss mit seiner prunkvollen Ausstattung können Sie im Rahmen einer Führung besichtigen, die Parkanlage mit dem Frankenturm, dem Kanal mit Grotte und Putten ist frei zugänglich.
Der Märchenlandweg führt Sie dann durch die dem Eingang des Schlosses gegenüberliegenden schnurgeraden Allee bis zum Lindenrondell. Das Lindenrondell war zu Kurfürstenzeiten ein Kutschenwendeplatz, damit die Besucher direkt auf das Schloss zufuhren und der Kurfürst ihnen vom Balkon aus zuwinken konnte. Von hier aus gehen Sie schräg rechts an der Grillstation vorbei hinein in den „Tiergarten“, einem früher eingefriedeten Jagdwald der Landgrafen. Hier verläuft der Märchenlandweg auf einem von bis zu 200 Jahre alten Hutebuchen gesäumten Waldweg. Am Naturdenkmal „In den Wacholdern“ vorüber wandern Sie bis zum Waldrand und dann immer am Wald entlang. Zu Ihrer rechten Seite haben Sie einen großartigen Blick über den Flughafen Kassel-Calden bis hin zum Warburger Land.
Vielleicht läuft ihnen ein leichter Schauer über den Rücken – gut möglich, denn Sie befinden sich mitten in einem Gebiet, in dem es noch viele Zeugnisse frühmenschlicher Besiedelung zu entdecken gibt. Im Tiergarten befinden sich mehrere Hügelgräber, direkt bei Calden ein Steinkammergrab. In Richtung Flughafen befand sich das sogenannte „Caldener Erdwerk; dort wurde bei Ausgrabungen eine Befestigungsanlage aus der Zeit um 3800 v. Chr. (Wartberg- Kultur) entdeckt. Leider ist davon an dieser Stelle nichts mehr zu sehen.
Dann verlassen Sie den Waldrand, schwenken scharf nach links in den Wald hinein und wandern auf schnurgerader Straße am Wasserbehälter vorbei. Hier ist ein recht steiler Anstieg zu bewältigen. Nach ca. 20 Minuten biegt der Märchenlandweg kurz nach rechts und dann wieder nach links ab. Sie laufen auf einem Waldpfad bis zum Waldrand. Zu Ihrer Rechten sehen Sie das Dörfchen Ehrsten und dahinter in einer bewaldeten Hügelkette von links nach rechts den Kleinen Schartenberg, den Schartenberg und das Hirschköpfchen. Vor sich erblicken Sie Fürstenwald und dahinter den Hohen Dörnberg mit den Helfensteinen. Nun wandern Sie durch das offene Feld hinab nach Fürstenwald.
Sie folgen der Straße „Grundweg“, die einen steilen Hang hinunter führt. Auf der linken Seite (Grundweg 2 – 4) sehen Sie am Berghang in einem parkähnlichen Garten das 1910 erbaute ehemalige herrschaftliche Jagdhaus, die heutige Fachklinik, bestehend aus zwei eingeschossigen, giebelständigen Fachwerkhäusern mit niedrigem Verbindungstrakt. Das Fachwerk ist mit Holzschindeln verkleidet, die Originalfenster mit Holzklappläden versehen.
Auf der Mitte der etwa 300m langen Hangstraße haben Sie einen sehr schönen Ausblick auf den Habichtswald mit Hangarstein, Essigberg mit Sendeturm und den großen und kleinen Schreckenberg. Am Ende des Grundwegs stoßen Sie auf die Weimarer Straße und folgen nach links der Beschilderung des Märchenlandweg.
Von hieraus haben Sie einen schönen Ausblick auf die spätromanische Saalkirche aus dem 13. Jh.. Ihr Westturm deutet auf eine ehemalige wehrhafte Kirchhofanlage hin. Auch ein Blick in die Kirche lohnt sich, denn bei der Renovierung 1957 wurden zierliche Rankenmalereien an der Gewölbedecke mit Evangelistensymbolen der Zeit um 1500 freigelegt. Um die Kirche herum gruppieren sich einige schöne Fachwerk – Bauernhäuser aus dem späten 18. Jh.
Folgen Sie der Beschilderung entlang der Weimarer Straße vorbei am Friedhof Richtung Ortsausgang. Nach dem Ortsausgang von Fürstenwald queren Sie die Bahnlinie und gehen dann auf der „Alten Fürstenwalder Straße“ weiter. Zu Ihrer Rechten begleitet Sie der Dörnberg, auf der linken Seite sehen Sie den Tiergarten. Nach ca. einer Stunde Wanderung durch offenes hügeliges Gelände vorbei am „Galgenberg“ erreichen Sie Weimar.
Sie folgen der Fürstenwalder Straße bis zur Bahnbrücke, die Sie durchqueren. Nach 100 m biegen Sie rechts in die „Königsfahrt“ ein, wo Sie nach ca. 200 m links gelegen das historische Backhaus erreichen, in dem noch heute ein Bäcker einmal pro Woche „Holzofenbrot“ herstellt. Sie folgen der „Königsfahrt“ weiter bis zur „Dörnbergstraße“ und halten sich dann nach rechts. Sie durchqueren die nächste Eisenbahnbrücke, biegen dann nach links ab und nach 50 m wieder rechts in den Bühlweg. Sie folgen dem Bühlweg immer bergauf ca. 500 m bis zum Natursee Bühl. Im Sommer können Sie sich im See abkühlen oder ein erfrischendes Getränk am Kiosk erstehen. An der Stelle des Bühls befand sich nicht immer ein See sondern eine Basaltkuppe. Durch den Abbau des Basaltes entstand ein großer Krater, der sich nach Einstellung der Abbauarbeiten mit Wasser füllte.
Folgende Sage wird gern erzählt:
Vor uralten Zeiten, als in der Gegend noch ein Riese lebte, stand hier eine Bergkuppe. Der Riese liebte es, diese zu betrachten. Eines Tages, als er aus einem langen Riesenschlaf erwachte, sah er, dass der Berg verschwunden war. An dessen Stelle befand sich ein hässlichesLoch – die Menschen hatten den Stein abgebaut. Der Riese war zutiefst betrübt und fing an zu weinen. Seine Tränen füllten das Loch. So erstand der Bühl. Der Riese aber legte sich wieder schlafen. Vielleicht haben Sie ihn auf dem Weg hierher von Weimar aus gesehen…
Noch etwas mitgenommen vom traurigen Schicksal des Riesen wandern Sie weiter. Kurz hinter der Freizeitanlage biegt der Märchenlandweg nach links ab und quert die Ahne. Der Bach lieferte nach der Zusammenlegung der Ortsteile Heckershausen und Weimar die Anregung für den neuen Namen der Großgemeinde. Kurz danach machen Sie einen Schwenk nach rechts und wandern nun durch einen lichten Buchenwald geradeaus auf das Gasthaus Ahnetal zu. Nicht weit von Ihnen auf der linken Seite beginnt der Habichtswald, sehen Sie nach rechts, haben Sie einen guten Blick auf den Dörnberg.
Im Gasthaus Ahnetal können Sie sich nicht nur erholen, sondern auch die Kaiserpuppe betrachten:
Der in 1900 erbaute Gasthof hatte nämlich einst prominente Besucher. Zur Kaiserzeit wurde hier im Sommer gelegentlich eine „kaiserliche Polizeistation“ eingerichtet. Die Gendarmen mussten den Reitweg der kaiserlichen Familie abriegeln, der in nicht allzu großer Entfernung im Habichtswald verlief. Die Kaiserpuppe im Gastraum ist eine Kopie, die Originalpuppe befindet sich im Stadtmuseum Kassel. Sie erinnert an die guten Beziehungen zum Herrscherhaus. Gastwirtstochter Elisabeth Iske hatte sie im Jahre 1906 von Kaiserin Auguste Victoria geschenkt bekommen, nachdem das Mädchen der letzten deutschen Kaiserin zum Geburtstag gratulierte.
Infos/Kontakt
Märchenlandweg/Deutsche Märchenstraße e.V.:
Kurfürstenstraße 9
34117 Kassel
Tel: 05 61/92 04 79 – 10
Fax: 05 61/92 04 79 – 30
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Streckendaten | |
Schwierigkeit | Normal |
Länge | 10,4 km |
Dauer | 3,5 Std. |
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