Wandern auf dem Märchenlandweg
Etappe 20
von Niederlistingen über Ersen und Liebenau bis Lamerden
Start: Niederlistingen, Kirche
In Niederlistingen beginnt die heutige Wanderung auf dem Märchenlandweg an der klassizistischen Kirche. Auf der Straße „Zum Goldesberg“ verlassen Sie das Dorf, queren den Ruhrbach und wandern an Pferdeweiden vorbei den Berg hinauf. Noch bevor Sie das Wäldchen erreichen, gelangen Sie an eine Grill- und Schutzhütte – Goldesberghütte genannt. Auf der dort aufgestellten Tafel lernen Sie etwas zum Bergen verwunschener Schätze mit der Sage „Das Goldfeuer im Stall“ –die Skulpur eines Wolfes, angefertigt von Prof. Robert Colnago, erinnert an die Wölfe, die hier einst lebten und denen einige Sagen gewidmet sind.
Der Ausblick zurück auf Niederlistingen belohnt für die Mühen des Aufstiegs. Kurz nach der Grillhütte lohnt ein Abstecher zum Streuobstlehrpfad (ca. 700m östlich), der exakt 1000 Bäume zählt. Hier werden die unterschiedlichen Obstsorten erklärt und bestimmt. Rastbänke laden zum Verweilen ein.
Weiter geht es bergauf bis zum Wäldchen „Wolfsloh“. Früher wurde das Vieh der Bauern zum Fressen in dieses Wäldchen getrieben. Da es dort Wölfe gab, war das ein gefährliches Unterfangen. Kurz vor der Anhöhe finden Sie noch zwei Tafeln mit den Sagen bzw. Märchen: „Der Bauer und die Fee“ und „Sterntaler“.
(Wie ist der Weg in Wirklichkeit markiert? Ursprünglich verlief er außen um das Wolfsloh herum – wie unten beschrieben, in der neuen Karte des Landesvermessungsamtes läuft er wie der Fulda-Diemel Weg durch das Wäldchen hindurch)
Der Grusel-Faktor hält sich in Grenzen, denn der Märchenlandweg biegt noch vor dem besagten Wald links ab und führt immer am Waldrand entlang, auch noch für ein gutes Stück nach dem scharfen Rechtsknick. Sie queren einen asphaltierten Forstweg und wandern dann leicht bergab in Richtung Ersen. Vorher geht es jedoch noch einmal auf einem Pfad bergauf, der sich ein kurzes Stück durch den Wald schlängelt. Dann, bei einer Schutzhütte, treten Sie zwischen den Bäumen heraus und blicken hinab aufs Dorf. Der Abstieg auf Wiesenwegen fällt nicht schwer – an der Friedhofskapelle wenden Sie sich nach links und laufen auf der …-Straße nach Ersen hinein (Bitte Wegeverlauf inkl. Straßennamen und markanten Punkten / Sehenswürdigkeiten bis zum Ortsausgang einfügen – kurz bevor der Märchenlandweg Ersen wieder verlässt, bzw. direkt nach dem Ortsausgang verläuft der Weg auf einer Teerstraße- parallel dazu gibt es jedoch einen sehr schönen Wiesenweg mit Bänken – eine Verlegung erscheint sinnvoll. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Region Kassel-Land e.V.)
Auf einem geteerten Feldweg laufen Sie nun, leicht bergauf, auf das „Petersholz“ zu, ein Waldgebiet zwischen Ersen und Liebenau. (Wieso heißt das so?). An der Spitze des Waldes gabelt sich der Weg – Sie biegen nach links ab und wandern auf dem nächsten Weg nach rechts in den Wald hinein – und fast geradeaus hindurch. (Der gesamte Weg durch den Wald ist geschottert. Gibt es dazu keine attraktivere Variante?). Nach ca. einer halben Stunde treten Sie aus dem Wald hinaus und wandern durch Wiesen gemächlich bergab. Der Blick schweift hinunter ins Diemeltal und darüber hinweg – auf der anderen Diemelseite beginnt bereits Nordrhein-Westfalen. Das Städtchen Liebenau – mit knapp über 700 Einwohnern eine der kleinsten Städte Deutschlands, liegt verborgen hinter dem kleinen Wäldchen, dass Sie noch durchwandern werden. Zuerst jedoch biegen Sie an der nächsten Weggabelung nach rechts ab, laufen weiterhin durch Wiesen und sehen schräg rechts vor sich hinab ins Warmetal. Dann durchqueren sie besagtes Wäldchens, in dem auf der linken Seite ein alter jüdischer Friedhof verborgen ist. An der nächsten Kreuzung, bereits wieder außerhalb des Waldes, biegen Sie nach links ab und laufen in Richtung Liebenau, das Sie nach Unterquerung einer Zug- und einer Straßenbrücke erreichen. Den Namen „Liebenau“ soll das Städtchen, das vormals „Mergenau“ oder „Marienau“ hieß, seinen tapferen Frauen verdanken: Vor langer Zeit wurde die Stadt angegriffen und belagert – als die Liebenauer Männer vom Kampf erschöpft waren, übernahmen die Frauen das Kommando und verteidigten ihre Stadt erfolgreich. Der neue Name „Liebenau“ bedeutet so viel wie „unseren lieben Frauen“. Noch heute wird dieser Gegebenheit beim Liebenauer Schützenfest gedacht, mit der feierlichen Vereidigung der Bürgerfrauen. (Findet das tatsächlich noch statt?)
Um auf dem Märchenlandweg in das „Stadtzentrum“ Liebenaus zu gelangen überqueren Sie die Straße, laufen bis zur Bushaltestelle nach links an dieser entlang und biegen dann nach rechts ab. Nach ca. 100m sehen Sie zu Ihrer Linken einen kleinen Platz mit Kirche, Rathaus und Pizzeria, die sich im alten Rathaus befindet. Von den hier ehemals residierenden Stadtherren erzählt man sich folgende Geschichte: Die Stadtherrn von Liebenau wählten einmal einen Stadtschreiber, welcher ihnen ehrlich gestand, dass er nicht schreiben könne. „Was tut das,“ erwiderten die Ratsherrn, „wir können nicht lesen!“
Nachdem Sie am Platz vorbeigelaufen sind, kommen Sie an Gebäuden und Weiden des Schlosses derer von Pappenheim vorbei und überqueren schließlich die Diemel auf einer Brücke. Dann biegen Sie nach rechts über eine Holzbrücke in einen Fußweg ein, der auf einen Parkplatz führt. Von hier aus geht es nach rechts durch eine Siedlung weiter und anschließend aus dem Ort hinaus. Links des Weges ragen steile Kalksandsteinfelsen auf – für diese Region recht typisch. Auf der rechten Seite plätschert die Diemel vor sich hin.
Nach. ca. 10 min. erreichen Sie einen Bauernhof, an dem in den Sommermonaten die „Jau-senstation“ geöffnet ist: Hier können Sie sich bei einem Getränk oder Eis erfrischen.
Der Märchenlandweg biegt hier nach links ab – es geht nun auf einem asphaltierten Feldweg steil den Anhaltsberg hinauf. Auch zu diesem Berg erzählt man sich in Liebenau eine Geschichte, diesmal aus dem Siebenjährigen Krieg: Ein französisches Heer lag damals am Anhaltsberg, die Braunschweiger hatten eine Stunde weiter in Warburg ihr Lager aufgeschlagen. In Liebenau lebte ein Mann, „Fiedler“ genannt. Er ging oft in das französische Lager, spielte den französischen Soldaten zum Tanze auf und verdiente sich so ein paar Groschen. Heimlich spionierte er jedoch das Lager aus und meldete seine Beobachtungen dem Herzog von Braunschweig, der daraufhin die Franzosen siegreich überfiel. Dem Fiedler waren Ruhm und Ehre und eine reiche Belohnung gewiss. Wenn Sie konzentriert die Ohren spitzen können Sie sie vielleicht hören, die beschwingten Klänge der Fiedel…
In jedem Fall sollten Sie den tollen Ausblick genießen, hinab auf Liebenau und gegenüberliegend ins Warmetal und die Ortschaft Zwergen. Dahinter, am Horizont erblicken Sie den charakteristischen Hohen Dörnberg und links des Warmetals, auf der anderen Straßenseite sehen Sie den Wattberg und noch etwas weiter links das Dorf Ostheim.
Der Märchenlandweg führt nach rechts weiter den Berg hinauf und dann, an der nächsten Kreuzung geradeaus in Richtung Wald, an Windrädern vorbei. Links können Sie ab und an einen Blick auf die Daseburg auf dem Desenberg erhaschen. Am Wald angekommen wird die Wegeführung etwas kniffelig: Sie laufen wenige Meter weiter geradeaus bis links ein pfadartiger Weg an einer Schonung entlang auftaucht. In diesen biegen Sie ein und wandern darauf entlang, bis Sie auf einen Querweg stoßen. Diesen wählen Sie nach rechts und umrunden so ein Stück die Schonung. Dieser Pfad ist meist sich selbst überlassen, was bedeutet, dass er im Sommer etwas zuwächst und Sie sich unter Umständen Ihren Weg bahnen müssen (keine Sorge, ein Buschmesser ist jedoch nicht notwendig). Dafür überqueren Sie hier, im Brunsholz, kurzzeitig die Grenze nach Nordrhein-Westfalen – die genaue Stelle ist durch einen alten Grenzstein rechts am Wegesrand gekennzeichnet. Kurz darauf wird der Weg an einer Stelle ziemlich sumpfig, Sie können dort jedoch in einem kleinen Bogen nach rechts ausweichen und treten kurz darauf aus dem Dickicht hervor – auf eine mitten im Wald gelegene Lichtung. Auf dem dort entlangführenden Waldweg wandern Sie weiter nach rechts, an der Lichtung entlang, dann macht der Weg nach links einen Knick in den Wald hinein. Vor sich sehen Sie bereits aus dem Wald hinaus – der Märchenlandweg biegt jedoch noch einmal nach rechts ab. Gleich an der nächsten Kreuzung geht es endlich nach links und aus dem Wald hinaus. Es eröffnet sich eine wunderschöne Aussicht über Wiesen und Felder hinweg auf die „Warburger Börde“ mit dem Dorf Körbecke, zu erkennen an dem charakteristischen schlanken Kirchturm. Auf einem saftig grünen Wiesenweg führt der Märchenlandweg jetzt sanft bergab und vor dem nächsten Miniwäldchen nach rechts, auf einem Pfad erst an einer Pferdekoppel und dann an einem Aussiedlerhof vorbei. Auf dem Teerweg geht es ca. 100m nach links, an einem weiteren Aussiedlerhof vorbei. Gegenüber des nächsten Hofes biegen Sie nach rechts in einen Schotterweg ein, der hinter dem Wildgatter glücklicherweise in einen schönen Wiesenweg übergeht, der leicht bergab führt. Rechts sehen Sie bald darauf auf die gegenüberliegenden Berge im Diemeltal, auf Heuberg und Westberg, und vor sich weitet sich die Aussicht erst auf die höher gelegenen Häuser Lamerdens und die charakteristischen Kalkmagerrasenflächen der angrenzenden Berge und dann, an der Stelle, an der der Weg nach rechts abknickt, über Lamerden hinweg das Diemeltal entlang, nach Eberschütz und Hümme – bei gutem Wetter bis hin zum Reinhardswald. Sie folgen dem Weg nach rechts, biegen vor dem nächsten Wäldchen nach links ab und setzen den Abstieg in Richtung Lamerden fort. Links unter sich sehen Sie nun außerdem in das Alstertal. Auf der rechten Wegseite taucht ein kleiner Hügel auf – gehen Sie weiter daran vorbei, bis zur nächsten Kuhweide – davor machen Sie einen Abstecher nach rechts die Böschung hinauf: dort finden Sie, zwischen Bäumen versteckt, eine Bank – direkt am fast senkrechten Abgrund oberhalb des Diemeltals. An diesem lauschigen Plätzchen sollten Sie verweilen und den Blick genießen.
Zurück auf dem Märchenlandweg wandern Sie noch ca. 50 m geradeaus, laufen alsbald nach links um eine Kurve und haben schon den Ortsrand Lamerdens erreicht. Sie gehen rechts den steilen Teerweg hinab ins Dorf und folgen dann der Märchenlandwegbeschilderung, die Sie zur Diemel führt: am Dorfgemeinschaftshaus finden Sie einige Sitzmöglichkeiten direkt am Wasser vor. Hier endet nun die heutige Wanderung auf dem Märchenlandweg.
Hinweise und Tipps
Streckenlänge: ca. 13 km
Wanderzeit: ca. 3 Std.
Markierung: und bis auf ein kurzes Stück vor Liebenau F
Einkehrmöglichkeiten:
Niederlistingen: Gasthaus „Zur Linde“, Tel.: 05676/543
Ersen:
Liebenau:
Lamerden:
öPNV:
Niederlistingen: Gasthaus „Zur Linde“, Tel.: 05676/543
Ersen:
Liebenau:
Lamerden:
Sagen und Märchen: Breuna hat als Gesamtkommune das Märchen „Stertaler“ ausgewählt: der Text ist auf einer Tafel oberhalb Niederlistingens nachzulesen. Liebenau hat zum Märchenlandweg die Sage von der Entstehung des Namens Liebenau ausgewählt, bei der die Bürgerfrauen eine wichtige Rolle in der Verteidigung ihrer Stadt spielten, weitere Sagen sind die zum Fiedler und zum Stadtschreiber (s. Text). Zu Ersen und Lamerden sind keine Sagen bekannt.
Sehens- und Wissenswertes:
Niederlistingen: Ersterw. 858 „Lystungen“, Kirche klassizistischer Saalbau 1821
Ersen: Ersterw. 1432 „Essen“, jedoch vermutlich älter, Kirche von 1773, mit weit älterem Taufstein
Liebenau: mit ca. 700 Einwohnern eine der kleinsten Städte Deutschlands, Stadtrechte seit 1290, ev. Pfarrkirche St. Johannes der Täufer (Chorturm 13. Jh., Chor mit gotischen Wandmalereien), barockes Herrenhaus der Herren v. Pappenheim, Altes Rathaus (jetzt Ratskeller) aus 1787, Fachwerkhäuser im niedersächsischen Stil mit geschnitzten Portalen
Lamerden: Kirche mit mittelalterlichem Turm, Schiff aus 1785, diemelsächsische Fachwerkhäuser aus dem 17. u. 18. Jh.
Infos: Heimat- u. Verkehrsverein Breuna, Volkmarser Str. 3, 34479 Breuna, Tel.: 05693/989814 , verkehrsamt@breuna.de, www.breuna.de
Stadtverwaltung Liebenau, Kirchplatz 1, 34396 Liebenau, Tel.: 05676/9898-0 , (e-Mail? Internet?)
Infos/Kontakt
Märchenlandweg/Deutsche Märchenstraße e.V.:
Kurfürstenstraße 9
34117 Kassel
Tel: 05 61/92 04 79 – 10
Fax: 05 61/92 04 79 – 30
Verfasser: I. Dippel, Heimat- u. Verkehrsverein Breuna, R. Weiland, C. Merkel, Liebenau; weitere Quelle: Bruno Mende, Wanderführer Nordhessen, Bernecker Verlag Melsungen
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Streckendaten | |
Schwierigkeit | keine Angabe |
Länge | 14,9 km |
Dauer | 5 Std. |
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