Wandern auf dem Märchenlandweg Streckenbeschreibung Nr. 17
Naumburg – Ippinghausen – Wolfhagen
Start: Endhaltestelle des Hessencourriers / Haus des Gastes mit Kurpark
Eine stilvolle Anreise nach Naumburg ist die Fahrt mit der historischen Dampfeisenbahn „Hessencourrier“, die im Sommerhalbjahr an vielen Wochenenden von Kassel bis Naumburg und wieder zurück fährt. Am Bahnhof in Naumburg angekommen, befinden Sie sich direkt am Haus des Gastes mit Kurpark, in dem gemäß des von Naumburg zum Märchenlandweg ausgewählten Märchens „Der Froschkönig“, eine Steinplastik zu sehen ist. Wer weiß, vielleicht begegnet Ihnen auf der heutigen Wanderung Ihr Prinz oder Ihre Prinzessin in ungewöhnlichem Gewand? Hoffentlich müssen Sie nicht allzu viele Frösche küssen – oder, laut Originalversion des Grimm´schen Märchens an die Wand werfen…
Sie laufen bis zur Bahnhofstraße Naumburgs und folgen dieser nach links, leicht bergab. So kommen Sie an der evangelischen Kirche vorbei, und überqueren dann die Elbe. Sie haben einen wunderschönen Blick auf Naumburg, dessen Häuser wie Schwalbennester am Bergrücken hängen. Inmitten der Häuser erhebt sich die Stadtpfarrkirche St. Crescentius. Zu ihr steigen Sie empor, indem Sie zunächst von der Bahnhofstraße Richtung „Vor dem Tor“ und weiter der Unteren Straße folgen. Sie werden durch die Einkaufspassage Naumburgs zum „Froschkönig“ Brunnen geleitet und können sich eventuell noch ein paar Erfrischungen besorgen, denn bald kommt ein steiler Aufstieg. Sie wandern von der Unteren Straße nun die Burgstraße hinauf und können eine Pause auf dem Marktplatz mit Brunnen einlegen.
Der Blick gen Westen bleibt an der mächtigen Stadtkirche haften, an deren Außenpfeiler die Replik der Naumburger Madonna angebracht ist. Das Original im Innenraum ist eine gotische Steinplastik von 1340. Das Jesuskind auf dem Arm Marias hält einen Vogel in der Hand. Sie folgen der Burgstraße und passieren oberhalb der Kirche die alte Rentei, ehemaliger Verwaltungssitz der Vertreter aus Mainz, die ehemalige evangelische Schule, das ehemalige Rathaus und das ehemalige Gefängnis. Nach diesem führt der Weg rechts einen schmalen Stieg hinauf, den ehemals die Bediensteten der Burg nutzten. Der terrassierte Abhang beherbergte von 1170 bis 1626 die Burg Naumburg. Sie wurde 1170 erstmals erwähnt und versank am 2.05.1626, nach der Eroberung durch hessische und braunschweigische Truppen, mit Teilen der Stadt in Schutt und Asche. Danach diente die Ruine als Steinbruch zur Ausbesserung der Stadtmauer und nach 1684 zum Wiederaufbau der durch Brand völlig zerstörten Stadt.
Der Märchenlandweg läuft unterhalb des Plateaus rechts weiter und folgt dem Graben um die Burg. Wer die Spuren der Burg näher verfolgen möchte, kann beim Schild einen Exkurs unternehmen und dann ab hier weiter wandern. Der Sage nach wurde die Burg von einer lebenden Mauer beschützt. Was es damit auf sich hatte? Das können Sie nachlesen in der Sagensammlung der Brüder Grimm: „Deutsche Sagen“ – oder Sie lassen sie sich in Naumburg erzählen.
Folgen Sie nun weiter dem A über das Plateau und auf der gegenüberliegenden Seite in den Wald. Hier im „Burghain“ liegt die Alte Stadthalle, eine Sommerhalle mit besonderem Charme. Sie wurde 1912 als offene Festhalle gebaut und 1938 in Leichtbauweise verkleidet und mit Fenstern versehen. Im Wald führt der Weg am westlichen Hang des Burgberges ins Tal und kommt gegenüber einer Gaststätte aus dem Wald heraus. Sie wandern die Straße „Zum Rennebach“ hinauf und biegen am Ende links in die Straße „In der Röde“ ein. Bei den letzten Häusern am Westrand Naumburgs gabelt sich der Weg (In der Röde – Wintersgrund). Sie wählen den rechten der beiden, folgen einer alten Apfelbaumallee und nehmen gleich an der nächsten Gabelung wieder den rechten Weg Richtung „Hasenacker“. Weiter geht es durch das offene Feld, parallel zum Rehmbach, den Sie nach ca. 15 min. kreuzen. Auf der anderen Bachseite wandern Sie weiter bis zum Waldrand.
Dort verlässt der Märchenlandweg den geteerten Feldweg, biegt rechts ab und verläuft, stetig ansteigend, am Waldrand entlang. Bevor Sie nach ca. einer weiteren viertel Stunde in den Wald hineinlaufen, blicken Sie nach rechts, zurück auf Naumburg und davor auf die Weingartenkapelle. Die Weingartenkapelle hatte als heiliger Ort beim großen Stadtbrand am 9. Juli 1684 eine besondere Bedeutung. Die Pfarrkirche lag in Schutt und Asche und die Menschen zogen hierher, um Schutz und Zuflucht zu suchen. „Unter Weinen, Jammern und Wehklagen sahen vom nahen Hügel aus, dort wo heute die Weingartenkapelle steht, unsere Vorfahren Haus für Haus in Flammen zusammen stürzen.“ (Thiele, 1950, Naumburg, Bilder aus der Geschichte einer alten Stadt). Man nahm an, den Namen auf dieses Ereignis zurückführen zu können, doch wurde hier schon 1637 eine Holzkapelle in einem ehemaligen Weinberg erbaut.
Im Wald stoßen Sie bald auf einen befestigten Waldweg, dem Sie nach rechts folgen, bis Sie an eine Gabelung gelangen. Hier laufen Sie den rechten Weg entlang, verlassen für kurze Zeit den Wald und sind auch schon am Fuße des Weidelsberges (492m), den es nun zu erklimmen gilt, angelangt. Atmen Sie noch einmal gut durch – jetzt kommt das anstrengendste Stück der heutigen Wanderung! Der Märchenlandweg führt nicht bis nach ganz oben, bis zur Weidelsburg, sondern verläuft etwas weiter unten rechts um den Berg herum. Sie sollten sich in jedem Fall die Mühe machen und den Stichweg hinauf zur Burg wählen, Nordhessens größter Burgruine.
Oben angelangt können Sie noch den Turm ersteigen – und werden mit einem sagenhaften Ausblick auf das Umland belohnt: im Westen sehen Sie hinab auf Gut Höhnscheid und bei guter Sicht erkennen Sie weiter westlich Burg Waldeck. Im Norden, direkt unter Ihnen Ippinghausen, dahinter Wolfhagen und bei klarer Sicht sogar die ca. 25 km Luftlinie entfernte Daseburg auf dem Desenberg in der Warburger Börde. Im Osten reicht der Blick nach Altenstädt und Balhorn und im Süden blicken Sie zurück auf Naumburg und weiter bis zum Hinterberg bei Züschen. Die mitwandernden Frauen können sich beim Abstieg einer sportlichen Herausforderung der besonderen Art stellen und ihren Geschlechtsgenossinnen aus dem 15. Jh. nacheifern. Diese erbaten bei einer Belagerung der Weidelsburg 1448, die Burg verlassen zu dürfen und das Liebste das sie besaßen, mitzunehmen.
Diese Bitte wurde Ihnen gewährt. Daraufhin nahmen Sie ihre Ehemänner huckepack und verließen die Burg. An diese als „hessische Weibertreue“ bekannte Begebenheit erinnert ein Steinrelief auf der Burg.
Nach der Stippvisite auf die Burg wandern sie zurück auf den Märchenlandweg. Dieser führt Sie weiter rechts um den Weidelsberg herum und hinab bis zu einem Wanderparkplatz. Dort, unten angekommen, können Sie Ihren Liebsten nun endlich absetzen und wandern nach links weiter – wählen dafür den Weg, der am Waldrand entlang verläuft (hinter dem Wasserwerk entlang). Nach ca. 100m biegen Sie rechts ab und laufen weiter leicht bergab durch Wiesen, bis sie an einen befestigten Feldweg gelangen. Durch die Berghofstraße , dann über die B 251 (Korbacher Straße) und über die Große Brücke, danach ein kurzes Stück durch die Waldecker Straße und dann laufen Sie am Sportplatz vorbei, auf den Wald zu.
Am Waldrand biegt der Märchenlandweg nach rechts ab. Die nächsten ca. 45 min. wandern Sie am Waldrand entlang. Zuerst kommen Sie an den letzten Häusern Ippinghausens vorbei und etwas später an dem kleinen Hugenottendorf Leckringhausen. Sie befinden sich jetzt schon stark im Einzugsbereich Wolfhagens und sollten sich vor etwaig freilaufenden Wölfen in Acht nehmen – schließlich ging die Gründung Wolfhagens der Sage nach auf einen Wolf zurück – allerdings einen sehr friedlichen Vertreter seiner Art. Weitaus gefährlicher sind da jedoch die Werwölfe, die ab und an im Wolfhager Land ihr Unwesen getrieben haben sollen…
Kurz hinter Leckringhausen können Sie Wolfhagen schon erblicken. Kurz vor dem Wanderparkplatz „Heller Platz“ verlässt der Märchenladweg den Waldrand, biegt nach rechts ab und führt nun geradeaus direkt auf Wolfhagen zu – dabei bis zu den ersten Häusern immer an einem Bach entlang, vorbei am Wassertretbecken bis zur K 105. Hier biegen Sie links und kurz danach rechts ab und gehen die Hans-Staden-Straße bis zur Kreuzung Ritterstraße. Von der Ritter- biegen Sie rechts ab in die Schützeberger- und danach in die Mittelstraße. Nach 50 m sind Sie am historischen Marktplatz der historischen Fachwerkstadt Wolfhagen angelangt. Hier endet die heutige Wanderung. Symbol für das von Wolfhagen ausgewählte Märchen „Der Wolf und die sieben Geißlein“ ist der neugestaltete Märchenbrunnen hier auf dem Platz.
Infos/Kontakt
Märchenlandweg/Deutsche Märchenstraße e.V.:
Kurfürstenstraße 9
34117 Kassel
Tel: 05 61/92 04 79 – 10
Fax: 05 61/92 04 79 – 30
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Streckendaten | |
Schwierigkeit | Normal |
Länge | 13,9 km |
Dauer | 4,5 Std. |
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