Bergfreiheit: Das Schneewittchendorf Bergfreiheit hat für den kulturinteressierten Wanderer einiges zu bieten. Der idyllisch gelegene Ort im tiefen Kellerwald wurde 1562 als Bergwerkssiedlung gegründet. Noch heute erinnern zahlreiche Stationen an die alte Bergwerkstradition. Im Besucherbergwerk, einer ehemaligen Kupfermine, tauchen Besucher unter kundiger Führung in die Unterwelt ein und das Museum „Altes Bergamt“ im Ortskern informiert anschaulich über historische Abbautechniken und den harten Bergmannsalltag.
Hin und wieder findet man am Wegrand den Kellerwaldachat, einen heimischen Halbedelstein, den die örtliche Edelsteinschleiferei ganz nach Wunsch zum wertvollen Souvenir bearbeitet.
Ernstzunehmende Forscher behaupten übrigens, einst habe Schneewittchen hier gelebt. Gut möglich, denn „Zwerge“, also Kinder, die durch die schwere Arbeit unter Tage verkrüppelt waren, hat es seinerzeit bestimmt gegeben. Aber auch die Edelsteinschleiferei und der fünf Kilometer lange kulturhistorische ökologische Lehrpfad rund um das Dorf sind eine Erkundung wert.
Der Kellerwaldsteig führt durch den alten Ortskern am Museum vorbei. Wir biegen in die Straße „Zum Finstertal“ nach rechts ab und folgen dem weiß markierten Lulluspfad X16. Vom Waldrand aus hat man noch einmal einen herrlichen Blick auf das Schneewittchendorf.
Nach etwa drei Kilometern kommen wir an eine Kreuzung. Dort verlassen wir den Lulluspfad X16, folgen dem rechts abbiegenden Waldweg und gelangen nach wenigen hundert Metern zur nächsten Kreuzung am Lennkopf. Der Forstweg führt halblinks zu einem großen Waldparkplatz direkt an der Kreisstraße K44. Der Kellerwaldsteig kreuzt die Kreisstraße, führt am Braunauer Wasserwerk vorbei und biegt an der nächsten Kreuzung rechts ab.
Nach einer großen Kehre gelangen wir in das Wälzebachtal. Unsere Wanderung führt uns in Richtung Braunau. Nach einigen hundert Metern sehen wir direkt an der Bundesstraße einen Parkplatz. Circa 50 Meter weiter erkennen wir einen Weg, der durch das Wälzebachtal führt. Nachdem die Bundesstraße gequert ist, steuern wir den Parkplatz an. Von hier aus führt uns ein gut ausgebauter Forstweg direkt zur Schnitzereiche.
Jakob Schnitzer war vor 150 Jahren als Forstläufer im Bereich von Braunau tätig. Schnitzer nahm sein Amt äußerst ernst. Wer eine der vielen Gesetzesbestimmungen der damaligen Zeit überschritt, hatte es mit ihm zu tun. So war es kein Wunder, dass die Braunauer Bevölkerung nicht gut auf ihn zu sprechen war.
Da in der damaligen Zeit die Bevölkerung bitterarm war, war sie vom Wald zum großen Teil abhängig. Man trieb die Schweine in die Eichen- und Buchenwälder, holte sich Laub zur Einstreu, Gras zum Füttern und Leseholz für den Winter. Doch wehe dem, der ohne Erlaubnis im Walde angetroffen wurde, dem erging es schlecht. Am 25. Juli 1835 wurde Jakob Schnitzer in eine Falle gelockt und von Wilddieben umgebracht.
Von der Schnitzereiche führt uns der Weg zum Sorgenstuhl. Nicht weit von den Bad Zwestener Kliniken steht direkt an der Kreisgrenze der Sorgenstuhl. Für die Patienten ein beliebter Anlaufpunkt, um auf dem riesigen Stuhl aus Stein einmal Platz zu nehmen und alle Probleme zu vergessen. Eine Hinweistafel klärt den Besucher auf: „ O Sorgenstuhl, o Sorgenstuhl wenn mich die Sorgen quälen, dann wand‘re ich zu Dir hinaus und will sie Dir erzählen. Doch wer allein mal auf ihm saß, für sich in stiller Einsamkeit, weiß, dass die Sorgen er vergaß und weiter wanderte mit Freud“.
Wir wandern weiter nach Bad Zwesten und sehen vom Waldrand schon die Kliniken. Am Ende des Klinikparkplatzes geht noch vor dem beginnendem Kurpark ein Weg hinunter zur Brüder Grimm-Eiche an der B 485 am Ortseingang von Bad Zwesten.
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Streckendaten | |
Schwierigkeit | Normal |
Länge | 11,5 km |
Dauer | 4 Std. |
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