Die Gemeinde Saint-Palais (baskisch: Donapaleutar) befindet sich in der französischen Region Aquitaine im Département Pyrénées-Atlantiques und ist Hauptort des gleichnamigen Kantons. Durch den 1869 Einwohner (Stand 1. Januar 2009) zählenden Ort führt eine Variante des Fernwanderwegs GR 65, welcher weitgehend dem historischen Verlauf des Französischen Jakobsweges Via Podiensis folgt.
Saint-Palais liegt am Fuß der Pyrenäen, im äußersten Südwesten Frankreichs, am Fluss Bidouze, einem Nebenfluss des Adour und gehört zum französischen Baskenland. Die nächste Stadt ist Orthez, welche man in nordöstlicher Richtung über die Route D933, D23 nach circa 34 Straßenkilometern erreicht. Die nächsten französischen Großstädte sind Toulouse (202 km) im Osten und Bordeaux (171 km) im Norden.
Der nächste internationale Flughafen ist der Aéroport International de Biarritz-Anglet-Bayonne, der in nordwestlicher Richtung nach etwa 62 Straßenkilometern erreicht wird. Der nächste Bahnhof befindet sich in Saint-Jean-Pied-de-Port. Die nächsten Bahnhöfe mit Anbindung an das TGV-Netz der SNCF sind Bayonne und Dax, wohin es Busverbindungen gibt. An das französische Fernstraßennetz ist Saint-Palais über die A64 Briscous (am Atlantik, nahe der spanischen Grenze) – Toulouse angebunden. Der nächste Autobahnanschluss an die A64 ist Urt.
Geschichte
Der Name Saint-Palais wird auf San Palay zurückgeführt. Er soll an den Jungen Pelayo erinnern, der 926 in Córdoba den Märtyrertod erlitt. Die Stadt wurde wahrscheinlich im frühen 13. Jahrhundert durch den König von Navarra gegründet und entwickelte sich vor allem durch die Wallfahrt nach Santiago de Compostela.
Im Jahr 1351 genehmigte Charles II. von Navarra den Bau einer Münzstätte, die bis ins Jahr 1672 in Betrieb war. Im Verlauf des Bürgerkrieges in Navarra wurde 1512 der spanische Teil Navarras, mit der Hauptstadt Pamplona, von den Truppen Ferdinands II. erobert und 1515 endgültig vom Königreich Kastilien annektiert. Der kleinere, nördlich der Pyrenäen gelegene Landesteil blieb bis zum Jahr 1589 offiziell souverän. In ihm erfüllte Saint-Palais administrative Aufgaben. 1524 wurde das Oberste Gericht von Navarra in Saint-Palais etabliert und 1639 durch den Sitz der Verwaltungseinheit Sénéchaussée von Navarra ersetzt. Die durch die Pilgerbewegung geprägte Entwicklung von Saint-Palais endet endgültig im November 1784 mit dem Edikt Louis XVI., das die Arbeit der Hospize in Arros, Ostabat und Saint-Palais beendet.
Während der Französischen Revolution, am 4. März 1790, wurde aus den historischen Provinzen Béarn, Labourd, Soule und dem zu Frankreich gehörenden Teil des Königreiches Navarra (Nieder-Navarra, frz. Basse-Navarre) das neue Département Basses-Pyrénées (das heutige Pyrénées-Atlantiques) gebildet. Es besteht aus 6 Distrikten: Mauléon, Oloron, Orthez, Pau, Saint-Palais und Ustaritz. 1795 wurde Saint-Palais Hauptstadt des Département, bevor es 1796, diese Funktion endgültig an Pau abgeben musste.
Jakobsweg (Via Podiensis)
In den Anfängen der Pilgerbewegung nach Santiago de Compostela existierte Saint-Palais noch nicht. Es gab nur Garris, circa 3 Kilometer nordwestlich an der alten römischen Straße Bordeaux – Astorga. Später gab es mindestens fünf Pilgerherbergen und Hospize in Saint-Palais. Weiterhin gab es die Kapelle des heiligen Nikolaus. Im Weiler Harambeltz, der heute zu Ostabat-Asme gehört, gab es das Kloster St. Nikolaus mit einem Hospiz.
Heute gibt es eine Pilgerherberge (Gîte d’étape) im ehemaligen Franziskanerkloster. Darüber hinaus gibt es Hotels, Privatzimmer (Chambre d’hôtes), sowie einen Campingplatz und eine Touristeninformation. Der weitere Jakobsweg führt beim Weiler Hiriburia, an der „Stele von Gibraltar“, zurück zum Hauptweg des GR 65.
Die Stele markiert laut der Jakobsforschung den Ort, an dem die historischen Wege aus Tours, die Via Turonensis, aus Vézelay, die Via Lemovicensis, und die Via Podiensis sich vereinigen.
Dabei hat „Gibraltar“ nichts mit dem gleichnamigen Mittelmeerzugang gemeinsam, sondern ist aus dem baskischen Wort Chibaltarem für Treffpunkt, abgeleitet.
Kultur und Wirtschaft
Ende August findet das Festival force basque statt. Hier messen sich die Teilnehmer in Nationalsportarten der Basken.
Das Museum Basse Navarre ist im Rathaus untergebracht. Es zeigt Objekte der mittelalterlichen Wallfahrt sowie Möbel, Skulpturen und scheibenförmige baskische Stelen.
Brücke über die Bidouze mit Blick auf die alte Mühle royal de Béhotéguy
Die Kirche Saint-Paul ist mittelalterlichen Ursprungs. Ab 1524 beherbergt sie das oberste Gericht von Navarra und später ist sie Sitz der Sénéchaussée de Navarre. Zwischen 1790 und 1955 beherbergte das Gebäude verschiedene Verwaltungseinrichtungen.
Die Kirche Sainte-Marie-Madeleine aus dem Jahr 1866 wurde 1986 restauriert und ist noch in Benutzung.
Circa 20% der Bevölkerung des Kantons arbeitet in der Landwirtschaft und circa 60% im Dienstleistungssektor davon viele im Tourismus. Mit der Klinik Sokorri hat Saint-Palais ein regionales Gesundheitszentrum. Bei den landwirtschaftlichen Produkten stellen Viehzucht, Maisanbau und Käse einen Schwerpunkt dar.
Saint-Jean-Pied-de-Port (baskisch Donibane Garazi) ist eine Stadt mit 1477 Einwohnern (Stand 1. Januar 2009) in der französischen Region Aquitanien im Département Pyrénées-Atlantiques. Sie liegt direkt an der Grenze zu Spanien, 76 km von der spanischen Stadt Pamplona sowie 53 km von der Atlantikküste (Golf von Biskaya) entfernt, und gehört zum französischen Baskenland. Die Stadt ist Hauptort eines eigenen Kantons.
Früher trug die Stadt andere Namen, nämlich Santa Maria Cabo el Puente oder Sainte-Marie du Bout du Pont.
Der heutige Name der Stadt („Heiliger Johann am Fuße des Passes“) ist abgeleitet aus ihrer Lage am Beginn der Passstraße nach Roncesvalles/Spanien. Die Bewohner werden auf Französisch Saint-Jeannais oder auf Baskisch Garaztar oder Donibandar genannt.
In Saint-Jean-Pied-de-Port vereinigen sich die Flüsse Laurhibar und Nive d’Arnéguy mit der Nive de Béhérobie und fließen als Nive Richtung Golf von Biskaya.
Die Stadt ist ein sehr wichtiger Ort am Jakobsweg Via Podiensis und zugleich letzte Station auf französischem Boden. Die 4 wichtigsten französischen Jakobswege fürhen hier zusammen. Der Pilgerweg setzt sich dann im Camino Francés fort, der in die Pyrenäen, über den Ibañeta-Pass, nach Pamplona und schließlich nach Santiago de Compostela führt.
Herberge für die Pilger des Jakobsweges
Die Stadt ist seit dem 12. Jahrhundert bekannt, von dieser Zeit an diente sie als Befestigung der Grenze des Königreiches Navarra. Auf dem Berg über dem Ort erhebt sich mindestens seit 1191 das Château de Mendiguren. 1329 verlieh Philipp von Navarra der Stadt das Recht, in seinen Mauern Märkte abzuhalten, wodurch sie zu einem Zentrum des grenzüberschreitenden Handels mit Spanien werden konnte.
Zwischen 1512 und 1530 war Saint-Jean-Pied-de-Port einer der Schauplätze des Eroberungsfeldzuges der Krone Aragonien gegen Navarra. Viele Verteidigungsanlagen und Häuser fielen in diesen Jahren der Zerstörung anheim. Es blieb aber einer der Hauptorte des Restkönigreiches Nieder-Navarra (frz. Basse-Navarre, bask. Nafarroa Beherea, span. Baja Navarra), das 1589 an Frankreich fiel. Seit dieser Zeit war Saint-Jean Hauptstadt der gleichnamigen baskischen Provinz, bis diese 1790 im Département Basses-Pyrénées aufging.
Ab 1625 wurde das Schloss zu einer Zitadelle umgebaut, unter Leitung des französischen Festungsbaumeisters Vauban wurden bis 1728 die Verteidigungsanlagen auch in der Stadt grundlegend umgebaut.
Sehenswürdigkeiten
Die Altstadt beiderseits der Nive de Béhérobie ist immer noch von einer Stadtmauer umgeben. Wer sich auf der Pilgerstraße von Nordosten der Stadt nähert, betritt sie durch das Jakobus-Tor (fr. Porte Saint-Jacques), das seit 1998 als Teil des Weltkulturerbe der UNESCO „Jakobsweg in Frankreich“ ausgezeichnet ist. Innerhalb der Mauern ist die Straße Rue de la Citadelle von Häusern gesäumt, deren älteste aus dem 16. Jahrhundert stammen. Noch heute gibt es hier gîtes, die traditionellen Herbergen für die Pilger. Die Häuser und Mauern sind aus rosa bzw. grauem Sandstein gebaut.
Die Porte Notre-Dame führt durch den Fuß des Turms der gleichnamigen Kirche hinaus auf die Brücke über die Nive. Auf beiden Seiten des Flusses stehen die mittelalterlichen Häuser direkt am Ufer, ihre Holzbalkone erstrecken sich über das Wasser. Noch vor der Brücke, aber außerhalb der Mauern führt ein Fußweg, der chemin de ronde hinauf zur Zitadelle. Diese ist mit vier Bastionen in alle Richtungen gesichert, zu Stadt hin gibt es weitere Mauern, von denen aus Straße und Stadttore mit Kanonenfeuer belegt werden konnten.
Jakobsweg (Via Podiensis, Camino Francés)
Saint-Jean-Pied-de-Port markiert den Endpunkt des französischen Jakobsweges Via Podiensis und der 3 anderen französischen Jakobswege und den Beginn des Camino Francés, der für den restlichen Weg nach Santiago de Compostela steht.
Für Jakobspilger ist es zugleich Ausgangspunkt für die Pyrenäenüberquerung. Für den Aufstieg zum Ibañeta-Pass wird mehrheitlich die Route Napoleon genutzt, im Winter und bei schlechtem Wetter wählen viele Pilger den Weg über Valcarlos entlang der Straßenverbindung D933 – N135.
Beide führen zum Augustinerkloster in Roncesvalles, der ersten Pilgerstation auf spanischem Boden. Saint-Jean-Pied-de-Port bietet mehrere Pilgerherbergen (Gîte d’étape), Hotels und Privatzimmer (Chambre d’hôtes), außerdem gibt es eine Touristeninformation, einen Campingplatz, sowie einen Bahnhof der SNCF.
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Streckendaten | |
Schwierigkeit | Normal |
Länge | 32,1 km |
Dauer | 9 Std. |
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