Périgueux (okzitanisch: Peiregús) ist eine Stadt in der französischen Region Aquitanien und mit 29.273 Einwohnern (Stand 1. Januar 2009) die größte Stadt im Département Dordogne. Die Stadt ist Sitz der Präfektur des Départements. Die Präfektur verwaltet auch das Arrondissement Périgueux, es besteht aus 18 Kantonen. Périgueux verfügt über einen Flugplatz. Der Fluss Isle durchquert von Ost nach West die Stadt.
Antike
Die Geschichte von Périgueux beginnt mit einer Ansiedlung der keltischen Petrocorii, die nach der Eroberung Galliens (52 v. Chr.) durch die Römer zu einer Stadt mit dem Namen Vesunna ausgebaut wurde. Vesunna war in den folgenden Jahrhunderten eine nicht unbedeutende Provinzstadt. Der überlieferung nach wirkte hier der Heilige Fronto noch in römischer Zeit als Missionar und Bischof. Die Stadt verfügte damals über ein Amphitheater mit immerhin 10.000 Plätzen und war vollständig mit einer Stadtmauer umgeben. Beide Bauwerke sind bis heute in Resten erhalten, wobei die Arena heute nur noch aus wenigen Mauertrümmern innerhalb eines Parks besteht und die gallo-römische Stadtmauer größtenteils in spätere Wohnbebauung integriert wurde.
900 – 1500 [Bearbeiten]
über das Schicksal von Vesunna zur Zeit der Völkerwanderung ist wenig bekannt. Einen bedeutenden Aufschwung erfuhr der Ort, als um 900 auf einer Anhöhe auf dem rechten Ufer der Isle – ca. 500 Meter entfernt – der Lokalheilige Saint Front bestattet wurde. Ihm zu Ehren wurde eine Kirche errichtet, die sich bald zum Wallfahrtsort entwickelte. Rund um diese Kirche entstand eine Ansiedlung, die zunächst den Namen Puy-Saint-Front trug und wesentlich rascher wuchs als der ursprüngliche Siedlungskern. Bedeutend für die Pilgerbesuche war auch die Lage des Grabmals an einer der Hauptrouten nach Santiago de Compostela.
Im 11. Jahrhundert wurde die Kirche zugunsten der wesentlich größeren Kathedrale St. Front abgebrochen. Es entstand eine romanische Basilika mit dem Grundriss eines griechischen Kreuzes, deren vier gleich lange Schiffe mit je einer Kuppel überkrönt wurden. Die Vierung zwischen den Schiffen trägt eine fünfte, noch größere Kuppel. Es ist ein für die damalige Zeit gewaltiger Bau, der noch heute durch seine harmonischen Formen und seine Ausmaße überrascht. Zur selben Zeit erhielt Puy-Saint-Front eine Stadtmauer, die mit 28 Türmen bewehrt war und ein Gebiet umgrenzt, dass die gesamten damaligen Wohnviertel bis hinunter zur Isle beherbergte.
Erst 1241 vereinigten sich die beiden Siedlungen zur Stadt Périgueux, die Hauptstadt der Grafschaft Périgord wurde. Das antike Vesunna wurde fortan „La Cité“ genannt, Puy-Saint-Front dagegen „Le Bourg“. Es war dies die erste Blütezeit von Périgueux: Die schiffbare Isle wurde für regen Warenaustausch mit der Umgebung genutzt, viele Güter wurden über den Seehafen von Bordeaux abgewickelt. Kurz darauf wurde St. Front zur Kathedrale erhoben, was Périgueux zu einem der wichtigsten geistlichen und intellektuellen Zentren der Region machte. Gleichzeitig wurde Périgueux während des Hundertjährigen Krieges zu einem bedeutenden Garnisonsstandort: Die Grenze zwischen englischem und französischem Territorium verlief nur etwa 50 Kilometer südlich in etwa dem Lauf der Dordogne folgend. Da im Mittelalter stehende Heere noch unüblich waren, wurden Klöster und Stifte, aber auch die Bourgeoisie verpflichtet, durchziehende Soldaten zu beherbergen. Daran erinnert noch heute die Rue de l’Aubergerie, in denen einige stolze Bürgerhäuser aus dem 13. bis 15. Jahrhundert erhalten sind. Im 15. Jahrhundert erhielt Périgueux dann eine neue Ummauerung, die nun sowohl die Cité als auch den Bourg umschloss.
Neuzeit
Eine zweite Blüte erfuhr die Stadt zur Zeit des Atlantischen Seehandels, der sich an die Entdeckung Amerikas 1492 anschloss. Bordeaux, nun wieder zu Frankreich gehörend, konnte eine besondere Stellung im Atlantischen Sklavenhandel zwischen Europa, Afrika und Amerika erlangen, wovon Périgueux nachhaltig profitierte. Es entstanden prächtige Bürgerhäuser im Renaissance-Stil, die noch heute die Altstadt prägen. Am Ufer der Isle wurden Residenzen für die ansässigen Konsuln errichtet. über den Flusshafen wurden Güter aus dem gesamten Umland umgeschlagen – insbesondere der Wein, der eine hohe Reputation in der ganzen Welt besaß.
Die folgenden Jahrhunderte waren eine Zeit stetigen Niedergangs. Die Religionskriege trafen die Region hart; die fähigsten Kaufleute und Handwerker, die sich mehrheitlich der Reformation angeschlossen hatten, verließen das Land. Ab der Zeit von Ludwig XIV. verlor der regionale Adel endgültig seine politische Bedeutung, die wirtschaftlichen und militärischen Schwerpunkte verlagerten sich in andere Regionen, so dass Périgueux stark an Bedeutung einbüßte. Auch die Errichtung einer Präfektur für das neu geschaffene Département Dordogne Ende des 18. Jahrhunderts änderte daran wenig.
19. Jahrhundert
Ein wirtschaftlicher Schub erfolgte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde und dort eines der größten Ausbesserungswerke Frankreichs errichtet wurde. In dieser Zeit wurden die Stadtmauern nieder gelegt und durch einen Boulevard ersetzt; zwischen historischem Kern und dem Bahnhof entstanden neue Stadtviertel, es wurden ein öffentlicher Park und Alleen angelegt. Die Kathedrale St.Front, die vom Verfall bedroht war, wurde vollständig renoviert, wobei der beauftragte Architekt Paul Abadie allerdings zum Teil des Guten zu viel tat und die Kuppeln mit historisch unzutreffenden Säulentürmchen und kleinen Figuren bekrönte, um den byzantinischen Charakter des Baus zu betonen. Nach dem Vorbild von St. Front errichtete Abadie später die Basilique du Sacré-Cœur in Paris. Diese kurze Zeit wirtschaftlicher Prosperität endete mit der völligen Vernichtung der Weinkulturen durch die Reblaus und einigen schweren Absatzkrisen für landwirtschaftliche Produkte um die Jahrhundertwende, wodurch die ganze Region einer wichtigen wirtschaftlichen Basis beraubt und durch die Abwanderung zunehmend entvölkert wurde.
20. Jahrhundert
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Périgueux zunächst kaum. Die einzige wirtschaftliche Neuansiedlung von Bedeutung war die Briefmarkendruckerei der französischen Staatspost, die aber den Mangel an industrieller Basis und schlechter Verkehrsanbindung nicht ungeschehen machen konnte. Erst in den 70er Jahren kam wieder Bewegung in die Stadt: Die gesamte Altstadt wurde zum nationalen Kulturdenkmal erhoben und erfuhr in der Folgezeit eine gewaltige Aufwertung. Heute sind nahezu alle historischen Bauten nach historischem Vorbild renoviert bzw. wiederhergestellt worden, wodurch sich eines der schönsten Stadtbilder von ganz Frankreich bestaunen lässt. Die Kathedrale Saint-Front steht heute als Teil des Weltkulturerbe „Jakobsweg in Frankreich“ unter dem Schutz des UNESCO-Weltkulturerbes. Hierdurch hat sich auch der Tourismus schwungvoll entwickeln können. Périgueux, immer noch geistliches, administratives und kulturelles Zentrum des Périgord, ist heute ebenfalls für Festivals, gehobene Küche und als Zentrum des regionalen Fremdenverkehrs bekannt.
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Streckendaten | |
Schwierigkeit | Normal |
Länge | 24 km |
Dauer | 9 Std. |
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