Eckdaten:
• Leichte Wanderung, Halbtagestour
• 8,7 Kilometer Länge, ca. 450 Meter Höhendifferenz, 2.274 Meter minimale Höhe, 2.726 Meter maximale Höhe
• Blick auf Almaty und den Almatiner Stausee, Ruinen der alten Sternwarte frei zugänglich
Wissenswertes zum Ile-Alatau Nationalpark:
Link zum Artikel: Der Ile-Alatau Nationalpark in Kasachstan
Ausgangspunkt der Wanderung: Rangerschranke auf 2.313 Höhenmeter
Wir sind nun schon seit einer Woche im Ile-Alatau Nationalpark in Kasachstan. Mit unserem Wohnmobil campen wir auf 1.674 Höhenmeter am Ufer eines wilden Bergbachs mit Blick auf die 4.000er in der Umgebung. Heute fahren wir zum ersten Mal mit dem Motorrad hoch in die Berge, um dort zu wandern. Es gibt nur eine Straße bergauf. Diese führt immer entlang der Wasserleitung zum Almatiner Stausee, dem Trinkwasserreservoir Almatys. Etwa 200 Höhenmeter unterhalb des malerischen Sees stoßen wir auf eine Schranke, die von einem Ranger bewacht wird. Eine Weiterfahrt auf der verhältnismäßig guten Straße wird uns ab hier verwehrt. Also müssen wir absteigen, parken und laufen. Aber das hatten wir ja eh vor.
Später haben wir gelernt, dass die Schranke täglich zwischen 6.30 Uhr und 20.00 Uhr für den Verkehr gesperrt ist. Außerhalb der Sperrzeiten kann man der Straße noch einige Kilometer hinauf in die Berge folgen. So gelangt man motorisiert zu den Einstiegen der Wanderwege, die direkt in die fantastische Bergwelt führen. Früh aufstehen lohnt sich also, man spart 1-4 Stunden Wanderzeit je nach Wanderziel. Talabwärts öffnen die Ranger die Schranke für den Verkehr anstandslos zu jeder Tageszeit.
Verlauf der Wanderung: Almatiner Stausee und Tienschan Observatorium
Die ersten 200 Höhenmeter geht es steil bergauf, immer entlang der Wasserleitung. Auch wenn es keine Beschilderung gibt, kann man sich hier unmöglich verlaufen. Unterhalb der Wasserleitung gibt es einen schmalen Weg, der bis zum See führt. Wenn man einen besseren Ausblick genießen möchte, kann man auch einfach auf der Wasserleitung laufen. Wie es zwei junge Wanderer mit Rucksack getan haben, denen wir dort begegnet sind.
Der erste Anblick des Almatiner Stausees verschlägt einem die Sprache. Nicht umsonst ist er eins der beliebtesten Naherholungsziele der Almatiner Bürger. Blaugrün schmiegt er sich in den Schoß der Tienschan-Gipfel. Hinunter zum Ufer darf man allerdings nicht. Darauf machen uns einige Nationalpark-Ranger aufmerksam.
Vom See aus schlängelt sich die Straße weiter hinauf bis zum Tienschan Observatorium. Man kann der menschenleeren Straße dorthin folgen. Schöner wandert man jedoch auf einem steilen Pfad, der die Straße nur hin und wieder kreuzt. Wir wandern durch blühende alpine Wiesen und genießen die immer eindrucksvoller werdende Sicht auf den Almatiner See. Unterwegs treffen wir ein Team des kasachischen Fernsehens, das die Landschaft als Kulisse für ihre Aufnahme nutzt.
Nach einigen schweißtreibenden Kilometern sehen wir aus der Ferne schon das Radioteleskop des Observatoriums. Wir nähern uns ihm, soweit es geht. Die letzten Meter sind umzäunt. Zutritt für Unbefugte ist hier verboten.
Vor dem Zerfall der Sowjetunion war dies ein wichtiger und geschäftiger Ort. Heute ist das Observatorium nur noch ein Schatten seiner selbst. Es gibt einige Häuser, die zum Teil verfallen sind. Eine offene Tür weckt unsere Neugierde. Der Blick hinein eröffnet uns einen alten verlassenen Technikraum. Kabel hängen aus den Schränken, Papier liegt auf dem Boden, Tische und Stühle stehen herum. Der Raum wirkt, als wäre er vor zwanzig Jahren über Nacht verlassen und danach nie wieder betreten worden. Wir schlendern die Straße entlang und entdecken hier oben eine Handvoll Menschen. Als Tourist kann man in einer kleinen Herberge übernachten. Ein alter bärtiger Mann führt Besucher durch das Observatorium. Jedoch nur in russischer Sprache.
Die Stille hier oben in den Bergen, macht diesen ungewöhnlichen Ort noch unwirklicher. Das Observatorium liegt einsam auf 2.800 Höhenmetern, umsäumt von 4.000er Gipfel.
Nachdem wir das Gelände des Observatoriums durchwandert haben, machen wir uns auf den Rückweg. So beschwerlich wie der Aufstieg war, so leicht gelingt der Abstieg. Beschwingt und bewegt von dem surrealen Erlebnis, genießen wir die kasachische Bergwelt noch einmal intensiver. Auf einem kleinen Plateau mit guter Aussicht machen wir eine Rast. Gesättigt und zufrieden wandern wir weiter und passieren noch einmal den Almatiner See. Auch hier verweilen wir einen Augenblick. Unterhalb des Sees begegnen wir zwei Arbeitern, die die Wasserleitung warten. Auf dem Foto erkennt man neben der neuen Leitung noch die frühere, gemauerte Wasserleitung nach Almaty.
Wir winken den Arbeitern zu und wandern weiter bergab. Erst jetzt bemerken wir, dass man von hier Almaty sehen könnte. Wenn die Stadt nicht, wie jeden Tag, unter einer schweren Dunstglocke verborgen wäre.
Wir erreichen die Rangerschranke und unser Motorrad. Der Ranger von heute morgen hat noch immer Dienst. Er verabschiedet uns freundlich uns wünscht uns einen schönen Abend. Den werden wir haben. Mit einer kasachsichen Spezialität zum Abendessen: einem besonders würzigen, auf offenem Feuer gegrillten Schaschlik-Spies.
Wichtige Telefonnummern und weiterführende Informationen
• Notruf: 03
• Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Almaty, Tel.: +7 727 2607073, E-Mail: info@almaty.diplo.de, Web: www.almaty.diplo.de
• Informationen über ökotourismusprojekte in Kasachstan mit Hinweisen zu Anreise, Unterkunft, Wetter und Aktivitäten bietet die deutschsprachige Internetseite des Ecotourism Information Ressource Centre: www.ecotourism.kz
• Es gibt viele Spezialreiseveranstalter für Kasachstan. Ein Anbieter mit einem umfassenden Angebot ist beispielsweise Silk Road Adventures, Almaty, +7 727 2924042, E-Mail: sra@mail.kz, Web: www.silkroadadventures.info
• Als deutschsprachiger Reiseführer empfiehlt sich das Buch von der Kasachstan-Expertin Dagmar Schreiber. Es ist im Trescher-Verlag erschienen. Web: http://www.trescher-verlag.de/reisefuehrer/mittelasien/kasachstan.html
OVL | GPS | KML | ||
[/vc_column]
Streckendaten | |
Schwierigkeit | Einfach |
Länge | 8,7 km |
Dauer | 42463 Std. |
OVL | GPS | KML | ||