Auf dem Moselsteig von Löf nach Kobern-Gondorf – Traumhafte Zeitreise durch die Geschichte
Auf der 22. Etappe des Moselsteigs von Löf nach Koben-Gondorf begeben wir uns auf eine historische Zeitreise von den Steinzeitmenschen zu den Kelten und Römer bis in das Mittelalter. Aber auch die Natur hat dem Wanderer sehr viel zu bieten, schmale Pfade führen zu herrlichen luftigen Aussichtspunkten über dem Moseltal und der „Sieben-Fußfälle-Klettersteig“ sorgt zusätzlich für einen kleinen Nervenkitzel. Auf dieser Etappe wird der Moselsteig zum wahren Traumpfad.
Wir beginnen unsere Zeitreise am Bahnhof im Weinbauort Löf, das malerisch eingebettet an berebten Hängen zu Füßen der Untermosel liegt. Der Ort wurde erstmals 893 n.Chr. als „Loabia“ und 1140 als „Lovena“ erwähnt. Vom Bahnhof gehen wir nach rechts und folgen der Bahnhofsstraße immer geradeaus bis zum Nachtigallenweg und überqueren kurz vor Ende des Weges die Bahnbrücke und gelangen zur Ecke „Niederbachstraße” und “Dorfstraße“ und gehen zur Moselbrücke hinauf und überqueren den Fluss. Am Ende der Brücke wechseln wir auf einen Gehweg der uns bergauf zur Landstraße (L207) führt. über einen kurzen Pfad und Asphaltweg gewinnen wir schnell an Höhe und der Moselsteig wandelt sich nun zu einem schmalen Weg und wir erreichen nach wenigen Minuten die Querung zur L 207. Wir wechseln die Straßenseite und folgen der Burgzufahrt aufwärts und wechseln auf einen linksseitigen Wirtschaftsweg.
über uns ragt nun die markante „Burg Thurant“ auf, die sich langgestreckt auf einem breiten Felssporn über dem Ort Alken erhebt und teilweise auf römischen Fundamenten errichtet wurde. Doch zuerst müssen wir noch einige Höhenmeter überwinden bevor wir die Burg erobern können. Nach einer Rechtskehre geht es steil bergan zu einem Weinbergspfad der uns zu einer Schutzhütte und Zufahrt bringt. Wir queren die Zufahrt und gelangen durch einen Felsdurchbruch auf einen Pfad, dem wir nach links folgen und treffen auf das Logo des Traumpfades „Bleidenberger Ausblicke“, der uns eine Zeit lang bei unserer Wanderung begleiten wird. Nach einer kurzen Waldpassage verlassen wir den Wald und stehen vor der mächtigen Burg Thurant und tauchen in die Epoche des Mittelalters und der Ritter ein.
Nach Besichtigung der Burg queren wir die Zufahrt und gelangen über einen abwärtsführenden Pfad zu einem Querweg, wir gehen nach rechts und steigen auf einem Pfad zum Burgberg auf und treffen auf einen schönen Aussichtspunkt. Nun geht es auf einem Pfad in Serpentinen aufwärts zu einer Bank, von der wir einen schönen Blick auf das Moseltal genießen. Doch kaum oben angekommen schickt uns der Moselsteig wieder abwärts zur „Michaelskapelle“, aus dem 11. Jahrhundert und zum Weinort „Alken“, einer der ältesten Orte an der Mosel, das bereits 450 v. Chr. von Kelten bewohnt wurde. Auch die Römer waren hier ansässig, was zahlreiche Funde belegen. Aus der römischen Siedlung „Villa Alcana“ entstand der heutige Ort Alken. Ein Rundgang durch den historischen und weinfrohen Ort sollte man sich nicht entgehen lassen. Wir schlendern an alten Häusern vorbei und durchschreiten das prachtvolle Stadttor, wo uns nun ein steiler Anstieg zum „Bleidenberg“ bevorsteht.
Burg Thurant
Die Burg Thurant ist einer der markantesten Burgen an der Mosel und erhebt sich imposant auf einem breiten Bergsporn hoch über dem Ort Alken. Um etwa 1200, nach der Rückkehr von seinem Kreuzzug, ließ Pfalzgraf Heinrich, aus dem Adelsgeschlecht der Welfen, die Burg Thurant errichten. Der Name der Burg wurde erstmals um 1209 erwähnt und geht auf die Burg Toron in Syrien zurück, die während des dritten Kreuzzuges im Jahr 1197 bis 1198 erfolglos belagert wurde. Mitte des 13. Jahrhunderts kam sie in den Gemeinschaftsbesitz der Erzbistümer von Köln und Trier und wurde vom Burggrafen verwaltet. Jede Hälfte der Burg besaß einen eigenen Bergfried, Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie einen separaten Burgeingang. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts kam es zum allmählichen Verfall der Doppelburg und sie wurde in Folge des Pfälzischen Erbfolgekrieges zur Ruine. Die Burg wurde 1911 von Geheimrat Dr. Robert Allmers gekauft und wieder aufgebaut und befindet sich seit 1973 im Besitz der Familien Wulf und Allmers und kann ganzjährig gegen ein Entgelt besichtigt werden.
Nun nehmen wir den „Sieben-Fußfälle-Klettersteig“ in Angriff. Die „Sieben Fußfälle“ ist die älteste Form des Kreuzweges, die von Pilgern in Jerusalem in das Rheinland übernommen wurde, sie stellt einen Bittgang durch das Dorf oder die Felder dar, wobei man an sieben Wegkreuzen, Heiligenhäuschen oder kleinen Kapellen, den sogenannten Fußfällen, betend an jeder Station dem leidvollen Weg Christi in Jerusalem gedachte . In vielen Orten im Rheinland wurden im 18. Jahrhundert Kreuzwege in Form von Bildstöcken oder Passionsbildern errichtet. Nun geht es teilweise über Treppenstufen sehr steil aufwärts durch rebenbehangene Moselhänge bis zu einer Querung. An dieser laufen wir etwa 40 Meter nach rechts und gelangen links zu einer Treppe die uns wieder auf einen Pfad führt. Nun setzen wir unseren Weg auf dem steilen Kreuzweg weiter fort und genießen die schöne Aussicht auf die Burg Thuran und die Silhouette von Alken.
Wir erreichen nun das Plateau des „Bleidenberg“ in der Nähe der „Dreifaltigkeitskirche“, aus dem 13. Jahrhundert. Nun haben wir vorerst die Anstrengungen hinter uns und können uns den grandiosen Ausblicken hingeben und sie in vollen Zügen genießen. Ein Wiesenweg bringt uns abwärts zu einer Hangkante, die uns phantastische Aussichten gewährt und uns immer wieder zum verweilen einlädt. Nach einiger Zeit treffen wir auf die neue „Oberfeller Schutzhütte“ die uns in aussichtsreicher Lage zur Rast einlädt. Von der Schutzhütte setzen wir unsere Wanderung nach rechts fort und tauchen ein wenig später in die Keltenzeit ein. Am Weg erhebt sich auf der rechten Seite die Rekonstruktion einer „Keltischen Pfostenschlitzmauer“, Archäologen fanden bei einer Ausgrabung Mauerreste und weitere Funde, die belegen, das sich bereits 200 v. Chr. auf dem Bleidenberg eine stadtähnliche Siedlung (Oppidum) befand.
Weiter unterhalb des Weges fällt unser Blick auf Stahlskulpturen die den Lagerplatz des „Homo erectus“ nachbilden. Eine ausgestorbene Art der Gattung „Homo“. Er war der erste aufrechtgehende Primat der das Feuer für das Kochen und Wärmen benutzte, Behausungen baute, den ersten Faustkeil entwickelte, Werkzeuge herstellte, sich von Früchten und Fleisch ernährte, die erste primitive Sprache sprach, als erster aus Afrika auswanderte, sich in Asien und Europa ausbreitete und wer weiß, vielleicht sogar der Urahn des Menschen ist. Wir lassen die Steinzeit hinter uns und wandern weiter und biegen nach etwa 80 Meter an einer Weggabelung nach links ab und steigen abwärts bis zu einer Spitzkehre, an dieser gehen wir nach links und wandern nach „Oberfell“ abwärts. An der Straße halten wir uns links und wenden uns an der ersten Kreuzung wieder nach rechts wo der Moselsteig mit einer neuen Herausforderung auf uns wartet. Auf einem sehr steilen Pfad geht es bergauf zum „Schildberg“ an Reben und Weinberggemäuer entlang bis zu einer Bank, die zur Rast und zum durchatmen einlädt.
Etwas später erreichen wir eine große Wegkreuzung, wir wandern weiter geradeaus aufwärts. Oben wird es nun etwas flacher und der Blick weitet sich und am fernen Horizont zeichnen sich die grazilen Konturen der Vulkaneifel ab. Wir gehen weiter bis kurz vor einen kleinen Tannenwald und biegen nach rechts ab und erreichen wenig später die Schutzhütte „Auf dem Schild“. Von hier biegen wir an der Kreuzung scharf nach links ab und gehen auf einem breiten Waldweg aufwärts durch lichten Wald, erreichen eine Kuppe und nach kurzer Zeit eine Weggabelung, hier verabschieden wir uns nun endgültig vom Traumpfad „Bleidenberger Ausblicke“. Wir wenden uns nach links und wandern durch herrlichen Laubwald zunächst leicht aufwärts und dann abwärts bis zu einer Wegkreuzung, an dieser biegen wir nach links ab und verlassen nach einiger Zeit den Wald und wandern durch herrliche offene, weite Flur bis zu einem kleinen Wäldchen und erreichen die idyllisch gelegene über 100 Jahre alte „Röderkapelle“.
An dieser gehen wir nach links und wandern auf einem begrünten Weg bis zu einer Hangkante. Nun geht es an Hecken vorbei und wir treffen nach einigen Schlenkern auf den Aussichtspunkt „Hitzlay“, von deren Aussichtskanzel wir einen phantastischen Blick auf die Mosel haben. Auf der Sinnenbank machen wir es uns gemütlich, lassen unsere Blicke schweifen, genießen die Einsamkeit und Stille. Ungern verlassen wir diesen Ort und wandern weiter an der Hangkante entlang bis wir auf einen befestigten Weg treffen, an diesem gehen wir nach links und wandern abwärts an Streuobstwiesen und Hecken entlang bis zu einem Asphaltweg. An diesem biegen wir nach links auf einen Feldweg ab und schlendern an Obstbäumen und Wiesen vorbei und immer mit traumhaften Blicken auf das Moseltal.
Als der Weg nach rechts abbiegt treffen wir auf eine Straße die wir linksseitig queren und wandern auf weichem Wiesenboden weiter, durchschreiten ein hölzernes Portal und erreichen später eine Bank mit grandioser Aussicht auf die „Matthiaskapelle“. Nun geht es über einen sehr steilen Serpentinenpfad abwärts in das „Aspelbachtal“, (das weit in den Hunsrück hineinreicht bis in die Niederfeller Schweiz), bis zu den ersten Häusern, hier biegen wir links auf einen schmalen Fußweg ein der uns zur K 70 führt. Dieser folgen wir nach links und erreichen den Ortsanfang von Niederfell und die B 49. Auf dem Gehweg neben der Straße gehen wir leicht aufwärts zur Moselbrücke und gelangen an ihrem Ende zum nahen Bahnhof in Kobern-Gondorf. Hier endet nun unsere traumhafte Zeitreise durch die Geschichte und wir freuen uns bereits auf die nächste Etappe auf dem Moselsteig.
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Streckendaten | |
Schwierigkeit | Normal |
Länge | 13,7 km |
Dauer | 4 Std. |
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