Der Jakobsweg in Frankreich: Pilgern Sie 900 km durch das Herz Frankreichs über die Vézelay-Route.
Im Herzen Frankreichs auf den Spuren den Jakobspilger
Die Faszination der Wege der Jakobspilger auf die Menschen unserer Zeit ist noch immer ungebrochen. Und jährlich werden es immer mehr, die sich auf den Weg machen. Inzwischen werden auch die Jakobswege in Frankreich als Zubringerwege zum spanischen „Camino der Santiago“ immer beliebter.
Wer zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto den Wegen der Jakobspilger auf einer der wichtigsten Pilgerrouten des Mittelalters in Frankreich nachspüren möchte, der kann dies auf der neu erschlossenen sog. Vézelay-Route tun. Diese Route wird nach ihrem Ausgangspunkt, der Stadt Vézelay in Burgund, Weg von Vézelay, genannt. Auf ihr zogen früher die Pilger in Scharen aus Deutschland, Holland, Belgien oder Lothringen nach Süden ins südwestliche Frankreich Aquitanien, um von dort zum großen Sammlungspunkt im Pyrenäenkloster von Roncesvalles zu gelangen.
Trotz der großen Popularität dieser Pilgerstraße im Mittelalter zählt die Vézelay-Route zu den noch weniger bekannten Jakobsrouten in Frankreich. Dabei war sie früher einmal einer der vier Hauptwege der Jakobspilger in Frankreich. Die jetzt in Führern beschriebene alte Jakobspilgerroute führt zumeist auf ruhigen Wegen und Nebenstraßen durch unberührte Gegenden im Herzen Frankreichs, wo der heutige Reisende das stille Frankreich von unbekannten Seiten erleben kann.
Denn auch dieser Jakobsweg steckt noch voller Geheimnisse. Vom sinnenfreudigen Burgund in Vézelay geht es auf dem Weg der Langsamkeit durch kontrastreiche Landschaften im Herzen Frankreichs wie das kunstreiche Berry, das üppig grüne Limousin, das sanfthügelige Périgord, die duftenden pinienreichen Wälder der Landes und das fruchtbare Vorpyrenäengebiet, das schon immer altes Pilgerland war. Hier sammelten sich die Pilger, um gemeinsam über die Pyrenäen zu ziehen.
Der Vezelay-Weg ist nicht nur gespickt mit kunsthistorisch bedeutsamen Sehenswürdigkeiten aus der Zeit der Romanik und der Gotik, die sehr unterschiedlichen Kunstlandschaften und Bautraditionen, angehören.; er ist zugleich ein Gang durch die bewegte Geschichte Frankreichs.
Berühmte Städte wie Vézelay, Nevers, La Souterraine, St. Léonard-de-Noblat, Limoges, Périgeux, La Réole, St. Severs, La Sauveterre oder St. Jean-Pied-de-Port liegen am Weg. Klöster, alte Kirchen und verlassene Heiligtümer, die in keinem Führer verzeichnet sind, stehen plötzlich vor einem, einsam Wind umrauscht in der Landschaft als anrührende Wegmarken der Pilger aus früherer Zeiten. Machmal haben die Pilger dort ihre geheimnisvollen Zeichen als Graffiti hinterlassen. Wie verschlüsselte Botschaften aus einer früheren Zeit erzählen verwitterte Portale noch immer ihre Geschichten, die Menschen früherer Zeiten unterwegs Trost und Kraft gaben.
Nicht nur am Pilgerweg Interessierte, sondern auch Kunst- und Landschaftsinteressierte erhalten mit dieser ca. 900 km lange Wegroute eine Fülle von Informationen über diese wichtige Jakobsroute in Frankreich. Mit den Bänden 3 und 3 aus der Reihe „Wege der Jakobspilger“ liegt nunmehr das erste geschlossen beschriebene europäische Fernwegekonzept Deutschland- Frankreich bis zu den Pyrenäen vor (Köln – Trier – Vézelay – Périgeux – Roncesvalles).
Walter Töpner, Wege der Jakobspilger (Band 2) – Rheinland, Eifel, Lothringen, Burgund, mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Paulinus Verlag, Maximineracht 11c; 54295 Trier, ISBN 978-3-7902-1310-2, VK € 19,90
Walter Töpner, Wege der Jakobspilger (Band 3) – Burgund, Berry, Limousin, Périgord, Landes, Pyrenäen mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Paulinus Verlag , Maximineracht 11c; 54295 Trier 2008, ISBN- 978-3-7902-1308-9, VK 19,90 €