Belorado ist ein Ort am Jakobsweg in der Provinz Burgos der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León, etwa 47 km östlich Burgos.
Belorado liegt am Fuß der Montes de Ayago und ist Hauptort eines Municipios, zu dem noch die Ortschaften Eterna, Puras de Villafranca y Quintanaloranco, Avellanosa de Rioja, Castil de Carrias, Loranquillo und San Miguel de Pedroso gehören. Durch die Gemeinde fließt der Ebrozufluss Río Tirón, der in der Sierra de la Demanda entspringt. Die Mehrheit der Einwohner des Municipios lebt mit 1.982 Menschen in Belorado.
Geschichte
Der Ursprung des Ortes geht möglicherweise auf den keltiberischen Stamm der Autrigonier[2] zurück. Später war Belorado römisch besiedelt, erlangte aber erst im Mittelalter Bedeutung, als es zum Grenzort zwischen Navarra und Kastilien wurde und von Alfons I. ein Fuero zugestanden bekam.
Grundlage für seine Entwicklung war u.a. die Lage Belorados am übergang vom Ebrotal zur Meseta. Um diesen Landstrich zu kontrollieren wurde zu Beginn der Reconquista die Burg auf einem Hügel nahe dem Ort, die Bevölkerung, die ursprünglich näher am Fluss gesiedelt hatte, zog dann in den Schutz der Befestigungsanlage. Rodrigo Díaz de Vivar, genannt „El Cid“, erhielt diese Burg von Ferdinand I., dem ersten kastilischen König, als Hochzeitsgeschenk zu seiner Heirat mit Jimena Díaz.
Die wirtschaftliche Basis des Ortes ergab sich bald aus der Lage an einer Wegkreuzung und der Reichsgrenze: Neben zwischenstaatlichem Handel fand hier auch der Austausch zwischen den Landwirten der Ebene und den Viehzüchtern der nahegelegenen Berge statt.
Im 10. Jahrhundert dankte Fernán González, erster unabhängiger Graf der Grafschaft Kastilien, dem Ort die Mithilfe bei seiner Befreiung aus navarresischer Gefangenschaft durch das Recht, montags einen Markt abzuhalten. Dieser Brauch hat bis in die heutige Zeit überlebt und belebt zum Wochenanfang die Plaza Mayor in Belorado.
1116 gestand Alfons I. gestand dem Ort das oben erwähnte Fuero zu, das unter anderem das Abhalten eine jährliche Messe (Feria) beinhaltete. Es handelt sich dabei um die älteste in Spanien dokumentierte Feria, die die Handelsaktivitäten der damals schon bedeutsamen Judería (jüdisches Viertel, unterhalb der Burg gelegen)[3] und damit den Wohlstand der gesamten Stadt weiter förderte.
Die Stadt wuchs weiter, und zu Beginn des 13. Jhs. durfte der Stadtrat aufgrund eines königlichen Privilegs Alfons VIII. seine Dokumente mit einem Siegel legitimieren. Weitere königliche Zuwendungen erfolgten durch Alfons den Weisen, der bei seinen Aufenthalten der Stadt bedeutende Schenkungen tätigte.
Peter der Grausame dankte den Einwohnern der Stadt geleistete Unterstützung im Krieg, nach seinem Tod strafte die neue Dynastie unter Heinrich von Trastamara die Stadt für eben jene Unterstützung mit dem Entzug von Privilegien wie der Aberkennung des Status als „königliche Stadt“. Der Judería erlegte sie Steuern und Dienste auf, die jedes Mal demütigender waren und den Exodus der Juden aus der Stadt vorbereiteten.
Die Katholischen Könige veranlassten schließlich mit der Vertreibung der Juden zugleich den Ruin der Stadt. Ungeachtet des Dekrets blieben einige wohlhabende Familien, die zum christlichen Glauben konvertierten. Spross einer dieser Familien war der hier geborene Simón Ruiz, späterer Bankier Philipps II.
Während die Entwicklung der Stadt im Mittelalter durch die verschiedenen Könige beeinflusst wurde, gelangte Belorado im übergang zur Neuzeit in den Herrschaftsbereich der Kronfeldherren von Kastilien (Condestables de Castilla). Wichtige Adelsfamilien lebten hier, deren Abkömmlinge sich u.a. als Konquistadores bei der Eroberung Amerikas, in den Geisteswissenschaften (z.B. Lehrer der Töchter Philipps II.) oder in den Naturwissenschaften (Expeditionsleitung durch Hipólito Ruiz zum Studium der amerikanischen Flora) einen Namen machten.
Sehenswertes
Marienkirche (Iglesia de Santa María), mit einem qualitätsvollen Retabel aus dem 16. Jh. in der Jakobskapelle
Peterskirche (Iglesia de San Pedro), 17. Jh.
Ermita Unserer Lieben Frau von Betlehem (Ermita de Nuestra Señora de Belén), einziges Zeugnis des alten Pilgerhospiz, rekonstruiert im 18. Jh.
Franziskanerkloster (Convento de San Francisco), 1250 gegründet, übernachtungsort des heiligen Bernhardin von Siena während seiner Wallfahrt nach Santiago de Compostela, heute zum Wohngebäude umgebaut
Klarissenkloster (Convento de Nuestra Señora de Bretonera), 16. Jh., aktives Kloster.
Hauptplatz (Plaza Mayor), typisch spanischer Hauptplatz mit Arkaden.
Ruinen der Burg, im Mittelalter wichtige Grenzfestung zu Navarra, und die alte Stadtmauer (muralla).
Eremitenhöhle des heiligen Caprasio (Cuevas de San Caprasio), der Legende nach Rückzugsort des Heiligen.
Fiestas
Patronatsfest San Vitores: 26. August
Erntedank: erstes Septemberwochenende
Fiesta der „Virgen de Belén“ 25. Januar
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Streckendaten | |
Schwierigkeit | Normal |
Länge | 22,9 km |
Dauer | 7 Std. |
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