Kirgistan
Kirgisistan (kirgisisch Kyrgysstan; amtlich /Kyrgys Respublikasi; russisch Kirgisskaja Respublika; dt. Kirgisische Republik, oft auch Kirgistan oder Kirgisien) ist ein Binnenstaat mit rund 5,5 Millionen Einwohnern in Zentralasien. Er grenzt im Norden an Kasachstan, im Südosten an China, im Süden an Tadschikistan und im Westen an Usbekistan. Die Hauptstadt ist Bischkek. Der Name qirqiz oder kyrgyz stammt vermutlich aus dem 8. Jahrhundert n. Chr. Das kirgisische Volk stammt ursprünglich aus dem sibirischen Jenissei-Tal, von wo aus sie als Folge der Ausbreitung der Mongolen in das heutige Siedlungsgebiet wanderten. Die Kirgisen glauben, dass ihr Name vom Begriff kirkkyz („vierzig Mädchen“) abstammt und sie Nachfahren von vierzig Stämmen sind.Heute lebt ein Großteil der Kirgisen in der Kirgisischen Republik, jedoch existieren größere Minderheiten von Kirgisen auch in China, Afghanistan, Tadschikistan und Usbekistan.
Im Deutschen herrschte seit dem 19. Jahrhundert der Name Kirgisien vor, dem russischen Kirgisija entsprechend. In jüngster Zeit gewinnen demgegenüber die früher selteneren Bezeichnungen Kirgistan und Kirgisistan an Boden, beides Ableitungen vom kirgisischen Landesnamen (Transliteration: Kyrgyzstan, diese hat sich im englischen Gebrauch auch durchgesetzt). Es handelt sich dabei um eine Bildung mit dem aus dem Persischen stammenden Suffix -(i)stan, wie sie auch bei anderen turksprachigen Ländern der Region geläufig ist.
Der gebirgige Binnenstaat Kirgisistan hat eine Landesfläche von ca. 200.000 km² und etwa 5,5 Millionen Einwohner. Das Land grenzt im Südosten an China, im Norden an Kasachstan, im Südwesten an Tadschikistan und im Nordwesten an Usbekistan. Auf kirgisischem Territorium existieren mit Socx, Shohimardon, Chong-Kara und Jangail vier usbekische Enklaven und mit Kairagach und Vorukh zwei tadschikische.
Kirgisistan liegt im Hochgebirge des Tianshans und erreicht mit dem 7.439 m hohen Dschengisch Tschokusu die größte Höhe. 94 % der Landesfläche ist gebirgig, nur auf 20 % der Fläche ist das Betreiben von Landwirtschaft möglich. Geologisch ist der Tienshan ein sehr junges Gebirge (Känozoikum), weshalb die Berge in Kirgisistan sehr dominant und schroff aufragen und sich Täler sehr tief einschneiden. Die Bevölkerung konzentriert sich vor allem im Tschüital im Norden und dem Ferghanatal im Süden sowie in geringerem Maße in Bergtälern wie dem um den großen See Yssykköl (kirgis. ???????). Den südlichen Abschluss des Landes bildet die Gebirgskette des Alai, wo sie in das Pamir Gebirge übergeht. Zu den bedeutendsten Flüssen des Landes gehören der Naryn, der Tschüi und der Talas. Kirgisische Flüsse speisen auch den großen zentralasiatischen Fluss Syrdarja.
Der Tianshan ist ein tektonisch sehr aktives Gebirge, weshalb Erdbeben häufig vorkommen. Im Jahr 2008 fand in Kirgisistan ein schweres Erdbeben mit mindestens 72 Toten statt[, im Jahr 2011 gab es ein Erdbeben im Ferghanatal mit mindestens 13 Toten. Durch die große Reliefenergie, der starken Seismizität und vom Menschen verursachten Landnutzungswandel treten immer wieder schwere Massenbewegungen] mit zahlreichen Todesopfern auf. In den Gebirgen Kirgisistans gibt es ca. 2.200 Gletscher, die im Zuge der globalen Erwärmung ebenfalls im Rückzug begriffen sind. Immer häufiger stellen durch den Gletscherrückgang gebildete Gletscherseen eine Gefahr dar, da sie hoch oben im Gebirge gebildet werden und bei zunehmender Wasserhöhe ausbrechen können und damit ganze Täler überfluten.
Bis in eine Höhe von 1.500 m besteht das Land aus Steppe, die allerdings durch weitläufige Bewässerungssysteme urbar gemacht worden ist. Ab 1.500 m herrschen alpine Wiesen und Weiden vor, die bis an die Schneefelder und Gletscher heranreichen. Die Wälder befinden sich in Höhenlagen von 1.500 bis 4.000 m ü. NN und beherbergen etwa 120 Baum- und Straucharten. Mit nur vier Prozent Waldfläche ist Kirgisistan eines der waldärmsten Länder Asiens, jedoch befindet sich im Gebiet Dschalalabat der größte Walnusswald der Welt.
Klima
Das Klima Kirgisistans ist von trockenen und kontinentalen heißen Sommern und von kalten Wintern geprägt. Die täglichen Temperaturschwankungen sind erheblich.
Im Süden des Landes werden im Sommer Temperaturen von 45 °C gemessen, während im Winter die Temperaturen auf minus 18 °C fallen können.