Kastilien
Das einstige Doppelreich Kastilien und Leon ist Spaniens flächenmäßig größte Comunidad Autonoma.
Auf ihren ca. 94.000 Quadratkilometern – fast 19 Prozent der Staatsfläche – leben nur 2,6 Millionen Menschen, knapp sieben Prozent der Bevölkerung. Hauptstadt der in neun Provinzen gegliederten Region, deren rotweiße Flagge Kastiliens Kastell und Leons Löwe zieren, ist Valladolid.
Der Rio Duero fließt quer durch das Gebiet, größtenteils eine Hochebene mit Getreidefeldern, Schaf- und Stierweiden, jedoch mit bergig-unwegsamen Randgebieten.
Diese Region ist das historische Kernland Spaniens. Die im 8. Jahrhundert von Asturien ausgehende Reconquista erreichte schnell Leon. Leon war anfangs lediglich eine Stadt. Im 10. Jahrhundert wurde es ein Königreich, das sich 1230 mit dem Nachbarreich Kastilien vereinigte.
Kastilisch – und nicht etwa Spanisch – ist die korrekte Bezeichnung von Spaniens landesweiter Amtssprache.
Kastiliens zeitweiser Hofsitz Burgos war Heimat des Nationalhelden El Cid, Salamanca ist Sitz von Spaniens ältester Universität.
Einheimischen sagt man ein überlegenheitsgefühl gegenüber anderen Landsleuten nach: Kastilier, das seien die älteren Spanier.
Historischem Glanz zum Trotz wanderte aber seit 1960 jeder zehnte der damals rund 3 Millionen Einwohner in stärker industrialisierte Teile Spaniens oder ins Ausland ab.