Galizien
Galizien liegt im äußersten Nordwesten der iberischen Halbinsel.
Im Süden grenzt es an Portugal, im Osten an die spanischen Regionen Asturien und Kastilien, im Norden und Westen an den Atlantik. Auf 24 429 Quadratkilometern leben ca. 2,8 Millionen Gallegos.
Im sechsten Jahrhundert vor Christus wanderten hier die Kelten ein und hinterließen auf Grund der schwächeren Romanisierung einen nachhaltigeren Einfluss als in anderen spanischen Regionen. Keltische Spuren finden sich in der Sprache, dem Gallego, und in der Musik. Das typische Instrument ist die Gaita, der galizische Dudelsack, mit dem die Muneria gespielt wird. Vereinzelt sind die Pallozas, runde bis ellipsenförmige, vorrömische Steinhütten mit einem kegelförmigen Strohdach, noch bewohnt. Und in der Landwirtschaft begegnet man dem keltischen Ochsenkarren und Holzpflug. In den Bräuchen und Riten leben zahlreiche vorchristliche Elemente weiter. Den Steinen und dem Meer werden übernatürliche Kräfte zugeschrieben, und der Toten- und Ahnenkult spielt eine große Rolle. Selbst viele junge Menschen glauben an Seelenwanderung, an übernatürliche Heilkräfte und an Meigas, also an Hexen.
Vorchristliches und Christliches mischen sich in Galizien wie in keiner anderen spanischen Region. Sie ist gespickt mit Wallfahrtsorten, und das Kalenderjahr ist voll von religiösen Festen. Die traditionell starke Stellung der katholischen Kirche geht nicht zuletzt auf die Entdeckung des Grabes des heiligen Santiago und die Entwicklung Santiago de Campostela zum bedeutenden mittelalterlichen Pilgerziel zurück.