Die Halligen & Nationalpark Wattenmeer
Über die Halligen
Weniger als 400 Bewohner leben auf den Halligen Gröde, Hooge, Nordstrandischmoor, Oland und Langeneß. Aber ein Vielfaches an Touristen kommen jährlich, um das faszinierende Leben auf den Halligen kennen zu lernen.
Hier ist der Bürgermeister auch mal Postbote, Kaufmann, Tischler und Fischer in einer Person. Halligbewohner sind erfinderisch, genügsam und sehr flexibel. Immer wieder passen sie ihre Lebensgewohnheiten den veränderte Bedingungen an. Noch bis in die 60er Jahre gab es weder elektrischen Strom und Süßwasserleitungen. Geheizt wurde auf den waldlosen Halligen mit getrockneten Schafskötteln oder Kuhfladen. Petroleumlampen und Kerzen gaben Licht und gemolken wurde mit der Hand.
Für Nicht-Hallig-Bewohner sorgt das Wort „Landunter“ für Gänsehaut. Die Hallig-Leute kennen es nicht anders. Sie haben ihre Häuser auf aufgeschütteten Hügeln, den so genannten Warften, gebaut und ihr System der Sturmflutsicherung stets verbessert. So lernt schon das kleinste Hallig-Kind, was zu tun ist, wenn das Wasser kommt.
Auf der Hallig geht es weniger nach Uhr- und Jahreszeit, sondern Ebbe und Flut sowie das Wetter bestimmen den Alltag.
Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
Die Halligen sind Teil des Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, das zum Weltnaturerbe der UNESCO erklärt wurde.
Der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer ist einer von 14 Nationalparks in Deutschland und der größte zwischen dem Nordkap und Sizilien.
Der Nationalpark umfasst das Wattenmeer vor der Nordseeküste Schleswig-Holsteins zwischen der Elbmündung im Süden und der dänischen Grenze im Norden. Die Inseln Sylt, Amrum, Föhr und Pellworm sowie die 5 größeren und bewohnten Halligen gehören nicht zum Nationalpark.
Die Artenvielfalt des Wattenmeeres und die besonderen Bedingungen auf den Halligen sorgen für eine unvergleichliche Naturlandschaft. Und genau die lockt eine große Schar von Tages-, und Übernachtungsgästen an.
Urlaub auf den Halligen
Gemütliche Gaststätten, komfortable Unterkünfte und Veranstaltungsprogramme gibt es auf den Halligen Gröde, Hooge, Langeneß, Nordstrandischmoor und Oland. Norderoog, Süderoog und Südfall sind unbewohnt und lassen sich nur mit betreuter Führung erkunden.
Während das Vogelschutzgebiet Hallig Habel nicht betreten werden darf, ist die über einen Damm mit dem Festland verbundene Hamburger Hallig ein beliebtes Ausflugsziel.
Hallig Hooge
Die Hallig Hooge ist die zweitgrößte der zehn Halligen in Deutschland und gehört zum Kreis Nordfriesland. Zur Gemeinde Hallig Hooge (bis zum 31. Dezember 2007 Gemeinde Hooge) gehören auch die unbewohnte Hallig Norderoog.
Die Herkunft der Bezeichnung „Hooge“ ist strittig, möglicherweise stammt sie von „hohe“, denn Hooge liegt etwas höher als die andere Halligen. Die Bewohner der Hallig Hooge siedeln auf zehn Warften und ist vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer umgeben. Anders als andere Halligen ist sie von einem etwa 1,20 Meter hohen Steindeich umschlossen, der die Hallig vor Überflutung durch (zumindest leichtere) Sturmfluten schützen soll. Durchschnittlich ist sie aber dennoch zwei- bis fünfmal pro Jahr von „Landunter“ betroffen.
Hallig Süderoog
Die Hallig Süderoog liegt im nordfriesischen Wattenmeer, ist ein Vogelschutzgebiet und gehört zur Gemeinde Pellworm. Sie ist heute etwa 800 Meter breit und einen Kilometer lang. Auf Süderoog existiert eine Warft, auf der ein Haus steht und von 2 Einwohnern (1 Ehepaar) bewohnt wird.
Die Aufgabe der Einwohner besteht daraus die Hallig ökologisch zu bewirtschaften sowie die Schafe und Kühe zu versorgen. Diese weiden auf den Salzwiesen und müssen bei drohendem Landunter auf die Warft gebracht werden. Ferner nehmen die Einwohner die Aufgaben eines Nationalparkwartes wahr und kümmern sich um die Erhaltung der Uferbefestigungsmaßnahmen.
Zur Homepage der Hallig Süderoog
Hallig Gröde
Die Hallig Gröde besteht zum einen aus der bewohnten Hallig Gröde im Süden und der ehemaligen (inzwischen unbewohnten) Hallig Appelland im Norden. Diese wurden 1900 im Rahmen von Küstenschutzmaßnahmen miteinander verbunden. Gröde ist mit einer Fläche von 2,52 km² die drittgrößte Hallig.
Zur Gemeinde Gröde gehört auch die nicht mehr dauerhaft bewohnte Hallig Habel. Die Gemeinde Gröde ist aktuell mit neun Einwohnern die kleinste selbstständige Gemeinde Deutschlands. Die Hallig ist zwar mit einer Steinkante umgeben, wird aber dennoch zwanzig bis dreißig Mal bei Landunter bis auf die Warften vollständig überflutet. Die Warften sind von Ringdeichen umgeben, um die Einwohner vor Sturmfluten zu schützen. Diese besitzen im 1. Stock der Wohnhäuser Schutzräume, die auf vier Betonpfeilern stehen. Die Einwohner verdienen ihr Geld vorwiegend mit der Vermietung von Ferienwohnungen.
Unterschiede zwischen einer Hallig und einer Insel
Jede Hallig ist eine Insel, allerdings sind nur wenige Inseln Halligen. Halligen sind Inseln, die periodisch (vor allem bei Sturmflut) überflutet werden. „Normale Inseln“ werden hingegen auch bei einer Sturmflut nicht gänzlich überflutet. Inseln bestehen meist aus festem, alten Gestein, Sand oder Kies, während eine Hallig aus sehr jungem Marschboden besteht.
Marschböden sind ein Bodentyp, der an flachen Meeresküsten unter dem Einfluss von Ebbe und Flut aus Schlick entsteht. Marschen nehmen in Nordwestdeutschland eine große Fläche ein. Die Bodenbildung setzt unmittelbar nach der Ablagerung der Sedimente ein. Damit aus dem Watt eine Marsch wird, muss die Fläche allerdings oberhalb des mittleren Tidenhubs liegen.