Brasilien
Brasilien ist der fünftgrößte Flächenstaat der Erde. Mit Ausnahme von Ecuador und Chile grenzt Brasilien an jeden anderen südamerikanischen Staat. Beherrscht wird die etwa 8,5 Millionen Quadratkilometer große Landfläche vor allem durch das riesige Einzugsgebiet des Amazonas, des wasserreichsten Flusses der Erde. Im Dreiländereck Brasilien-Argentienien- Paraguay rauscht der Iguazú über eine hohe Felsstufe zu Tal und bildet eine Unzahl von Wasserfällen mit bis zu 80 Metern Breite und meist über 60 Metern Höhe. Dort wurde in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts ein argentinisch-brasilianisches Gemeinschaftsprojekt namens Gran Salto zur Energiegewinnung verwirklicht. Die Landessprache ist ein Portugisisch-Derivat, das sich in der Schreibweise kaum, in der Aussprache dagegen erheblich von der Muttersprache unterscheidet. Als portugisische Kolonie über mehr als dreihundert Jahre hat Brasilien viele Gebräuche des ehemaligen Kolonialherren bewahrt, aber auch eine sehr eigene Kultur entwickelt, insbesondere seit der Unabhängigkeit im Jahre 1822. Wie praktisch alle südamerikanischen Staaten kämpfte das Land immer um seine wirtschaftliche wie politische Prosperität, befindet sich aber seit einer Reihe von Jahren – zusammen mit anderen Ländern wie Indien, Russland, China und Südafrika (BRICS-Staaten) – auf der Schwelle vom Entwicklungsland.
Der wirtschaftliche Aufschwung beschert dem Land auch eine Reihe von Problemen, wie die Zerstörung des Regenwaldes, andere Umweltschäden durch rigorose Ausbeutung von Bodenschätzen, Zunahme der ohnehin großen Diskrepanz zwischen arm und reich, hohe Kriminalität, steigende Urbanisierung mit Folgeerscheinungen wie den bekannte Favelas (Slums) etc. Dagegen setzen die Brasilianer ihre positive und warmherzige Lebensart, ein großes Improvisationstalent und eine gewisses Phlegma in den Dingen, die sich ohnehin nicht ändern lassen, z. B. die allgegenwärtige, teilweise institutionelle Korruption. So ist es beispielsweise praktisch unmöglich, als einfacher Bürger die Verwaltung zum Handeln zu bewegen, es bedarf dazu gekaufter Agenten.