Was ist die Hardangervidda?
Die Hardangervidda erstreckt sich als Europas größtes zusammenhängendes Hochland auf 8.600 km² Fläche, von der 3.422 km² seit 1981 als Nationalpark eingestuft sind. Bis zu 1.550 Meter hohe Gipfel prägen die Landschaft und verleihen diesem unberührten Stück Natur eine charmante und geheimnisvolle Aura. Zu den bekanntesten Bergen der Region gehört der Gletscher Hardangerjøkulen, wo wichtige Szenen aus Star Wars Episode 5 gedreht wurden. Ebenen und Berge, Seen, Flüsse und unberührtes Brachland erstrecken sich vor Ihren Augen und laden zu einer Wanderung ein.
Inhaltsverzeichnis
Hardangervidda – Anreise
Sie können mit Ihrem Auto, mit dem Flugzeug oder mit der Bahn am Zielort anreisen. Je nach Reiseroute über Dänemark oder Schweden nutzen Sie eine Überfahrt mit der Fähre beziehungsweise überqueren die Öresund Brücke. Wenn Sie das eigene Auto nutzen, können Sie bei einer Fährüberfahrt neue Kraft tanken und sich fit für eine Wanderung in der Hardangervidda machen. Alternativ zum Auto bietet sich ein Flug mit Ankunft in Oslo an. Am Flughafen steigen Sie in die Bahn und erreichen die Hardangervidda. Allein durch die Größe des Nationalparks stellt sich die Frage, wie Sie innerhalb der Region Strecken überbrücken können. Eine gute Idee für abenteuerlustige Wanderer ist die Fahrt mit der Bahn von Geilo nach Finse innerhalb des Nationalparks.
Tagestouren
Bei Tagestouren sollten Sie sich nicht allein auf die Ausschilderung verlassen, sondern entsprechendes Kartenmaterial in der Tasche haben. Es gibt verschiedene Routen, die Sie je nach Schwierigkeit und Konstitution als Tagestour wählen können. Egal welche Strecke Sie wählen, die Aussicht am Ziel wird Sie für jegliche Strapazen und Anstrengungen entschädigen. Wandern Sie mit Kindern, empfehlen sich Ausflüge mit einer reinen Gehzeit von nicht mehr als 1,5 bis 2 Stunden. Auch von Bergtouren sehen Sie zugunsten der kleinen Wanderer lieber ab, da die Herausforderungen in Hardangervidda hoch und keinesfalls zu unterschätzen sind. Mehr dazu erfahren Sie bei Tourenvorschlägen für Anfänger und Familien mit Kindern.
eGoTrek Tourenvorschläge zur Hardangervidda
Nach Ihrer Ankunft können Sie direkt zur Wanderung aufbrechen und als erste Route die als Tagestour empfohlene Strecke Rjukan – Krossobanen – Solstien nehmen. Die Gehzeit beträgt 1,5 Stunden. Sie können einen Teil des Weges per Seilbahn oder über die von Sherpas angelegten Treppen zurücklegen. Von Solstien aus genießen Sie einen atemberaubenden Blick gen Hardangervidda und spüren die endlose Weite der Landschaft. Als passionierter Wanderer können Sie drei bis vier Tage auf Tour gehen und die Etappenwanderung Eidfjord / Hjølmo – Vivelid – Stavali – Kinsarvik am Westrand der Hardangerrvidda wählen. In unmittelbarer Nähe der Strecke erreichen Sie den Wasserfall Valurfossen auf einem kleinen Umweg von nicht einmal 300 Metern. Enge Täler und steile Aufstiege, holprige Wege und rauschende Wasserfälle säumen Ihren Weg auf der Etappentour, die Sie letztendlich ans Ziel Husedal führt. In den Sommermonaten verkehren Boote und Busse nach Eidfjord. Ebenfalls finden Sie Übernachtungsmöglichkeiten und Gaststuben entlang Ihrer Strecke.
Hardangervidda für Anfänger
Einheimische und erfahrene Wanderer weisen darauf hin, dass die Hardangervidda kein Spaziergang ist. Das Wetter kann schnell umschlagen und ohne GPS laufen Sie Gefahr, die Orientierung zu verlieren und sich im White Out zu verlaufen. In den meisten Regionen der Hardangervidda müssen Sie keine Lawinen befürchten und können ohne dieses Risiko wandern. Für den Anfang sind Tagestouren oder Wanderungen auf ausgeschilderten Routen empfohlen. Überanstrengen Sie sich nicht, denn zu einer Wanderung gehört auch der Rückweg, der bei Erreichung des Ziels noch vor Ihnen liegt. Der Nationalpark Norwegens wird Sie mit malerischen Eindrücken verzaubern, ohne dass Sie gleich zu Beginn Ihres Aufenthalts eine viel zu schwierige, kräftezehrende oder nicht gut geplante Tour auf die Agenda setzen.
Hardangervidda mit Kindern
Wenn Sie mit Kindern unterwegs sind, sollten Sie besonders aufmerksam bei der Routenwahl sein. So schön sich die vereisten Bäche und Seen bis ins Frühjahr hinein präsentieren, so groß ist die Gefahr für Kinder. Am besten wählen Sie weniger schwierige Touren und planen eine Route, auf der die kleinen Wanderer sicher und ohne eine zu hohe Beanspruchung unterwegs sind. Sorgen Sie mit einem Survival-Kit vor, denn nicht überall im Nationalpark ist ein flächendeckendes Handynetz gegeben. Nehmen Sie ein GPS Gerät mit und informieren zum Beispiel Ihre Pension, wohin Sie wandern und wann Sie circa wieder zurück sind. Gerade mit Kindern geht Sicherheit vor und sollte höchste Priorität haben.
Hütten
Während Sie im Sommer dank „Jedermannsrecht“ mit dem Zelt wandern und es überall im Nationalpark aufstellen können, sollten Sie im Winter vorsorgen. Entlang der Routen gibt es zahlreiche Hütten, in denen Sie Unterschlupf finden und vor dem Aufbruch am kommenden Morgen nächtigen können. Die meisten Hütten sind Mitgliedern des norwegischen Wandervereins DNT vorbehalten. Eine rechtzeitige Buchung lohnt sich und schließt aus, dass Sie ohne Zelt wandern und vor der verschlossenen Tür einer Hütte stehen. In den Sommermonaten öffnen immer mehr Hütten für wandernde Gäste, während Sie im Herbst und im Winter auf sich gestellt sind und dementsprechend vorsorgen sollten.
Einkaufsmöglichkeiten & Verpflegung
Für eine längere Tour sollten Sie wissen, dass sich die letzte Einkaufsmöglichkeit in Geilo befindet. Da die Lebensmittelpreise in Norwegen eh hochpreisiger als in Deutschland sind, lohnt sich die Mitnahme von Verpflegung aus der Heimat. Packen Sie zusätzlich zwei Thermoskannen Tee oder Wasser ein, da lange Wanderungen bekanntlich Durst machen. Ist Ihr Getränkevorrat aufgebraucht, müssen Sie aber nicht dursten. Wasser gibt es in Hardangervidda in Hülle und Fülle. In der kälteren Jahreszeit kann es lediglich passieren, dass Sie es auftauen müssen.
Hardangervidda – Diese Ausrüstung empfehlen wir
Sie sind in einer Region unterwegs, die zu jeder Jahreszeit für Überraschungen und unvorhersehbare Witterungsumschwünge sorgt. Ein Zelt und einen Thermoschlafsack, Essen und Trinken, einen Gaskocher und Wechselkleidung gehören zur guten Ausrüstung. Im Winter empfehlen sich Schneeschuhe, während Sie im Sommer auf bequeme, feste und wasserdichte Wanderschuhe vertrauen können. Ein Survival-Kit und ein Taschenmesser sowie eine Rettungsdecke sind hilfreiche Begleiter, die Ihnen im Bedarfsfall das Leben retten und sich als praktische Utensilien erweisen können.
Hardangervidda Wetter
Das Klima ist rau und unwirtlich, beinahe arktisch. Der erste Schnee fällt bereits Ende September und kann über Nacht eine Schneedecke von zwei Metern Höhe erzeugen. Selbst im Sommermonat Juli liegt die durchschnittliche Temperatur im östlichen Vidda bei 10°C und im Westen bei 8°C. Die Temperaturen steigen erst ab Ende Mai über den Gefrierpunkt, können in der Nacht aber rapide abfallen. Das Wetter in Hardangervidda ist unbeständig und schlägt vor allem in den Hochlagen nicht selten binnen einer Stunde um. Robuste Kleidung gehört zur Grundausstattung für eine Wanderung im Arktisklima.