Manch einer kann es einfach nicht lassen: König Fußball muss möglichst überall mit zugegen sein, auch unterwegs in der Natur. In Deutschland finden sich zahlreiche Fußball-Destinationen, die in der Nähe von Wanderwegen liegen, sodass sich Hiking und Soccer-Sightseeing durchaus miteinander vereinbaren lassen. Es ist auch keine Schande, zwischen dem Wanderweg und dem Fußball-Hotspot kurz mal den Bus zu nutzen.
Inhaltsverzeichnis
Dortmund: Deutsches Fußballmuseum und Bächle-Wanderung
Ganz zentral am Platz der Deutschen Einheit liegt in Dortmund das Deutsche Fußballmuseum. Hier haben Sportfans die Chance, ganz tief in ihre Lieblingsmaterie einzutauchen und wichtigen Fragen auf den Grund zu gehen, die sie schon immer nach Antworten suchten. Die fleißigen Ausstellungsmacher haben etwa bedeutsame 1.600 Ausstellungsstücke gesammelt und auf spannende Weise angeordnet. Hinzu kommt ein enormes Kontingent an historischem Filmmaterial, das die stärksten Momente der Fußballgeschichte für immer konserviert. Im 3-D-Kino tauchen Fußballikonen Philipp Lahn und Bastian Schweinsteiger auf und in der sogenannten Schatzkammer brüstet sich der WM-Pokal mit seinem kostbaren Glanz. Wer sich traut, nutzt die Chance, einmal im Leben ein Fußballspiel selbst zu kommentieren.
Und jetzt geht es ans Wandern: Dortmund ist sicherlich nicht gerade für seine Wanderwege bekannt und doch existieren einige schöne Pfade, die durchaus lohnenswert erscheinen. Einer davon ist die sogenannte 5-Bäche-Tour, die am Campus Süd (TU Dortmund) startet und genau dort auch wieder endet. Die Strecke beläuft sich auf insgesamt 9 wackere Kilometer, am Baroper Bachtal entlang, hinab ins Rüppingbachtal und dann zum Tiefenbach. Weiter führt der Weg an den Breddegraben und zum krönenden Abschluss durch das Rahmkebachtal. Erstaunlich viel Grün und natürlich immer wieder neues plätscherndes Wasser säumen den Parcours und als kleines Extra gibt es die noch die Dortmunder Schwebebahn zu sehen, die den Campus seit den 80er Jahren ziert.
Augsburg: Ökologisches High-Tech-Stadion und Lech-Wanderung
Die Augsburger WWK-Arena feierte diesen Sommer erst ihren 10. Geburtstag und stellt damit eines der modernsten Stadien Deutschlands dar. Außerdem handelte es sich um das „erste klimaneutrale Stadion der Welt“, ausgerüstet mit Wärmepumpen und sechs jeweils 40 Meter tiefen Brunnen. Bioerdgas-Kessel sorgen dafür, dass auch zu Spitzenlastzeiten niemals der Strom ausgeht. Ein kleines Wunderwerk der Technik, das wirklich sehenswert erscheint! Liebevoll nennen die Einheimischen ihren Fußball-Hotspot „Schwabenarena“. Eben dort durfte der FCA gerade am letzten Wochenende den FC Bayern München empfangen: Das bayerische Lokalderby fand natürlich jede Menge Beachtung und endete mit einem freundlichen 2:2.
Von der WWK Arena sind es nur wenige Kilometer bis zum Augsburger Stadtwald, der sich vor allem für kurze Spaziergänge eignet. Folgt man jedoch der Lech weiter südlich, so ergeben sich herrliche Möglichkeiten für eine entspannte Wanderung, die durchaus auch mehrere Stunden dauern kann. Ein schönes Beispiel hierfür bietet die Strecke Mandichosee – Lechstaustufe 22 – Unterbergen, die ungefähr zwei Stunden in Anspruch nimmt. Zu sehen sind wieder mal Wasser, Wasser, Wasser sowie üppig grüne Uferwelten und hoffentlich ein strahlendblauer Himmel, der sich in der angestauten Lech spiegelt. Die Wege sind zumeist gut begehbar, allerdings sollte der Wanderer schon recht trittsicher sein und eine gute Kondition besitzen.
Leipzig: DFB-Geburtsstätte und informativer Naturlehrpfad
Leipzig hat eine ganz besondere historische Stätte zu bieten, die es zu besuchen lohnt. Es handelt sich um das Hofmeisterhaus in der Büttnerstraße 10, ein historisches Gebäude, das in früheren Zeiten das Restaurant „Zum Mariannengarten“ beherbergte. Genau hier wurde im Januar 1900 der der größte Sportfachverband dieser Erde, der DFB, gegründet. Zum 100. Geburtstag erhielt das Bauwerk eine entsprechende Erinnerungstafel, die Ehrpräsident Egidius Braun feierlich enthüllen durfte. Für wahre Fußballfans weht genau hier ein Hauch von Geschichte, den es mindestens einmal im Leben hautnah zu spüren gilt. Zudem ist die Location innenstadtnah und bildet einen passenden Ausgangspunkt, um die City von Leipzig kennenzulernen. Ein Bummel durch die Altstadt ist schnell erledigt und führt vorbei an vielen prächtigen Fassaden, die ein Revival ihres alten Glanzes erleben.
Der Naturlehrpfad Grabschützer See bringt wiederum andere Gedanken ins Spiel: Hier gilt es nicht nur, die Schönheit der Natur zu bewundern, sondern auch fleißig Informationen über sie zu sammeln. Die 7 Kilometer Rundweg nehmen keine zwei Stunden in Anspruch, selbst dann, wenn der Wanderer sehr gemütlich unterwegs ist. 17 Tafeln flankieren den Pfad und verraten zahlreiche Details zur Geschichte der umgebenden Landschaft, erklären die Ökologie und benennen heimische Pflanzen und Tieren. An den beliebtesten Aussichtspunkten warten Fernrohre darauf, den Blick zu schärfen. Steigungen sind so gut wie nicht vorhanden, der Wanderweg gilt als leicht und unterhaltsam zugleich. Wer mag, kann stattdessen auch den Jakobsweg von Leipzig nach Bennewitz rückwärtsgehen.
Tausche Couchsurfing gegen Hiking ein
Vielleicht lassen sich mit diesen Tipps auch einige Fußballfreunde zum Wandern aktivieren, die sonst eher dem gepflegten Couchsurfen zugeneigt sind. Ein bisschen mehr Bewegung im Leben täte jedem von uns gut, und wenn noch dazu ein spezielles Leckerli lockt, wird es auch etwas mit der Motivation. Wer ein bisschen im Netz herumsucht, der wird noch viele weitere Fußballdestinationen finden, die sich in der Nähe schöner Wanderstrecken befinden: Daraus könnte wirklich ein neues Hobby werden!