Reisebericht Norwegen – Tag 7

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Reisebricht von Felix Beißel

Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von seinem ganzen Werk, das Gott schuf, als er es machte. Vielleicht etwas zu viel des Lobes, wie auch immer, tatsächlich war heute unser Ruhetag. Zunächst gingen wir der Straße entlang, frischer Grasschnitt des Wegrandes deckte den Bürgersteig ein und roch typisch, während sein Schneider in der Vormittagssonne Pause machte. Dirk fuhr mit seinem Minitraktor ironisch lächelnd an uns vorbei. Sein Lachen wurde erwidert, schließlich beförderte er alte Baumstämme zum Kompostplatz. Jene besaßen allerdings eine äußerst entschleunigende und straßensperrende Spannweite von Ca. 5 Metern. Ich frage mich, was nachfolgende Fahrzeuge denken mögen. Jedenfalls hielt er das direkte für adäquat, wie ein Verrückter die Hupe bis zum Motor zu schlagen, als würden sich die Baumstämme vor Angst auf einen Meter zusammenziehen und den Weg frei machen. Dorf ist Dorf, auch in Norwegen. Irgendwo gab es hier sogar eine Informationsstelle für Touristen. Wir wussten um die hohen Preise und auch die Kayakvermietung enttäuschte uns nicht. 100€ als Gesamtpreis erschein uns überzogen, obwohl sich das örtliche Fjord bestens eignete. Es ist ein Wahnsinn, in welche Höhen sich die anliegenden Berge erstrecken und von welchen Höhen Wasserfälle in die ruhigen Gewässer plätschern. Es fand sich dennoch im Nachhinein eine Badelagune am Strand, von der das Naturspiel aus beobachtet werden konnte. Sonne schien, wir wollten baden, badeten, sprangen aus dem eiskalten Wasser und legten uns sofort wieder auf unsere Mikrofaserhandtücher, wobei, das muss dazu gesagt werden, mein eigenes ein absolut gewöhnliches, platzunoptimiertes Strandtuch war. Ein paar Minuten später besuchten drei etwas jüngere Mädchen die Lagune.

Louise (14, sehr kommunikativ, ehrlich, dick), Jana (13, die jüngste, aber hübscheste) und Sophia (14, nicht kommunikativ, aber lächelnd), allesamt einheimisch, trauten sich erst nur vereinzelt und kurzweilig, dann aber als wäre sie das Mittelmeer in die Lagune. Louise hob die Hand, rief uns herbei. Alex ging voran, ich hinterher. Er fand Jana besonders nett und ich fror sehr. Letztlich war mir aber auch egal, noch einmal nass zu werden. Wir erhofften uns Informationen über Attraktionen des Ortes und Kontakt zu denen, die Norwegen ihr Leben lang kennen. Aber mehr als eine oberflächliche Vorstellungsrunde, die gegen peinliches Schweigen ankämpfte und verlor, brachten wir nicht zustande. Nichtsdestotrotz verabredeten wir uns abends am Sportplatz, um einander besser kennenzulernen. Wir verbrachten den Abend somit mit etwas Smalltalk und zu meinen Gunsten mit Fußball und fanden heraus, dass die norwegische Jugend sehr aktiv in sozialen Netzen werkelt, ein anderes Schulsystem und auch ein paar Schimpfwörter besitzt. Am offensten zeigte sich dabei Louise. Ihre Mutter sei englischer Herkunft und sehr streng, sie werde in der Schule gehänselt und forcierte schlussendlich Gruppenfoto und Abschiedsumarmungen. Selbstverständlich wurde in den folgenden Tagen digital kommuniziert und ohne viel vorwegnehmen zu wollen, lässt sich Louise als äußerst kontaktfreudig einstufen. Ihre „neuen Freunde“ mag sie noch in diesem Jahr in Deutschland besuchen. Trotz allem ist sie eine interessante Person, die vermutlich wesentlich mehr zu erzählen hat, als bisher bekannte Oberflächlichkeiten. Schön wäre es an diesem Abend gewesen, die Sonne in den Fjorden untergehen zu sehen. Ich stelle mir dieses Farbenspiel wunderbar vor. Ich gab mich mit gegebenem zufrieden. Gewaschene Gewänder verschwanden geschwind im Rucksack, ich im Schlafsack und ein letztes Mal wir in die kalte Nacht in unserem Zelt bei Dirk. Der nächste Tag wird eine Großstadt für uns bereithalten.

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