Besteigung des La Om (2.238 m) im Nationalpark Piatra-Craiului (Nationalpark Königstein)
Streckendaten:
- Ausgangspunkt der Wanderung : 1.258 m
- Aufstieg: 7,2 Kilometer, 1585 Höhenmeter
- Gesamtlänge: 15,5 Kilometer, 3.165 Höhenmeter
- Dauer: ca. 8 Stunden
- Schwierigkeitsgrad: schwierig (wegen seiner Steigung)
Ausgangspunkt der Wanderung: Åirnea (1.260 m)
Wir fahren auf der Bundesstraße 73 von Brašov (Kronstadt) nach Curtea de ArgeÅ. Etwa 30 Kilometer hinter Bran biegen wir in das Dorf Åirnea ab. Es ist ein kleines Dorf, einen Einkaufsladen sehen wir nicht. Glücklicherweise haben wir am Tag zuvor in Bran noch alles besorgt, was wir für die Wanderung benötigen. Spezialitäten der Region sind geräucherter Schafskäse und winzige schmackhafte Mettwürste. An der Hauptstraße kann man sie auch an diversen Straßenständen kaufen. In Åirnea gibt es ein Restaurant und drei Pensionen (Kontaktdaten am Ende des Berichtes).
Wir passieren die Ortschaft. Die Straße wird steil und holprig. Einen richtigen Parkplatz gibt es nicht, also parken wir auf einer Wiese gleich neben dem Wanderweg, an der Grenze zum Nationalpark. Die Aussicht ist traumhaft, der Tag ist wunderschön. Wir wandern auf einem Schotterweg, der von den Einheimischen hin und wieder noch mit dem Auto befahren wird. An diesem Morgen begegnen wir keinem Auto und keinem Pferdekarren.
Es geht kontinuierlich bergauf. Nach wenigen hundert Metern erreichen wir einen Zaun. Hier beginnt wahrscheinlich der Nationalpark. Wir wissen es aber nicht sicher, da kein Schild darüber informiert. Dafür beginnt hier die Beschilderung des Wanderwegenetzes. Deren Systematik haben wir nicht ganz verstanden. Auf unserem Weg wechselt die Kennzeichnung ständig, obwohl das Ziel, der Gipfel des La Om, gleich bleibt. Die ersten drei Kilometer bis zum Fuße des Berges sind wir dem blauen Kreuz und dem roten Dreieck gefolgt. Ich empfehle, hier besser entweder dem GPS-Gerät zu vertrauen (das haben wir getan) oder sich vor der Wanderung entsprechendes Kartenmaterial zu besorgen.
Die nächsten ca. 2 Kilometer wandern wir über eine bewaldete Bergkuppe. Nachdem es bergab ging, erhalten wir unseren ersten Blick auf den Gipfel des La Om. Der Weg wird immer breiter und schlechter. Hier wurde in den vergangenen zehn Jahren massiv abgeholzt. Ein trauriger Anblick, den wir auch schon im FagaraÅ-Gebirge hatten. Wir erreichen eine Viehweide und ein Gehöft. Hier sehen wir dann die erste eindeutige Wegekennzeichnung zum La Om.
Wir sind wieder auf 1.290 Metern. Ab hier geht es steil bergauf. Auf den nächsten 4 Kilometern klettern wir 950 Höhenmeter Richtung Himmel. Zunächst geht es etwa 500 Meter durch einen schönen alten Nadelwald. Dann kommen wir an eine Stelle, an dem eine Lawine einige alte Bäume abgeknickt hat. Dort kommen wir rechts aus dem Wald heraus. Die nächsten 300 Höhenmeter gehen wir über duftende Bergwiesen. Hier lohnt hin und wieder ein Blick über die Schulter. Die Aussicht auf das Hochplateau ist traumhaft schön. Wir erreichen die Schutzhütte Grind auf 1.620 Metern. Darin befinden sich einfache Holzliegen und ein Holztisch. Die Hütte kann man nicht gerade als „einladend“ bezeichnen. Wer aber in ein Unwetter gerät oder eine mehrtägige Wanderung über den Bergkamm machen möchte, findet hier Unterschlupf.
So, und nun wird es richtig steil. Ich habe schon viele Bergwanderungen gemacht in meinem Leben, aber nur selten habe ich so steile 1,5 Gipfelkilometer wie diese erlebt. Es ist wirklich unbeschreiblich steil. Erst geht es über Bergwiesen, dann über Geröll. Ich frage mich ernsthaft, warum wir uns ausgerechnet die Besteigung des La Om für einen „gemütlichen“ Urlaubstag ausgesucht haben. Glücklicherweise ist der Himmel mittlerweile wolkenverhangen, das macht die Lufttemperatur angenehm. Und während ich in Gedanken schon abwäge, ob es sich wirklich lohnt weiterzugehen, erblicken wir eine Gams, keine 100 Meter entfernt auf unserem Weg. Wir bleiben stehen und auch die Gams rührt sich nicht. So können wir sie etwa fünf Minuten beobachten, bis sie langsam rechts aus unserem Sichtfenster springt.
Der Weg wird felsiger und es flacht etwas ab. Die Aussicht ist sagenhaft schön. Zwischen den Wolken kommt immer mal die Sonne durch. Wir erreichen den Gipfel. Und in dem Moment weiß ich, die Mühe hat sich gelohnt. Wir blicken über Transsilvanien. Sehen andere Gebirgszüge der Südkarpaten. Und in der Ferne sehen wir auch das FargaraÅ-Gebirge, mit dem höchsten Gipfel Rumäniens. Links und rechts gehen Wanderwege entlang des Grates. Wenn man nicht den gleichen Weg wieder zurück nehmen möchte, kann man etwa zwei Kilometer entlang des Bergkamms wandern und so über einen Rundweg zurück zum Auto kommen. Da der Weg stark ausgesetzt ist, sollte man dafür unbedingt trittsicher und höhenfest sein.
Nach einer Gipfelpause mit Brot und geräuchertem Schafskäse, entscheiden wir uns gegen die Wanderung auf den Bergkamm. Unser Hund liebt es auf Berge zu klettern, das Risiko einer ausgesetzten Gratwanderung wollen wir mit ihm nicht eingehen. Für diese Entscheidung werden wir alsbald belohnt. Unter uns erblicken wir in einem Schneefeld einige spielende Gämse. Am Fuße des Berges wählen wir eine andere Abzweigung als für den Aufstieg. So machen wir doch noch einen kleinen Rundweg. Wir passieren kleine Bachläufe mit Holzstegen und eine Pferdeweide. Dann folgen etwa 200 Meter Wanderweg durch einen Mischwald. Dieser wird wohl selten benutzt und ist daher schon ziemlich zugewachsen. Auch die Beschilderung wird spärlich und ist irgendwann gar nicht mehr zu finden. Doch für den letzten Kilometer gelangen wir wieder auf einen breiten Wanderweg.
Wir erreichen unser Auto müde und zufrieden gegen 17 Uhr. Ein herrlicher Sonnenuntergang setzt dem Tag im Nationalpark Königstein dann noch sein Sahnehäubchen auf und macht ihn zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Mögliche Unterkünfte in Åirnea
Folgende Kontaktdaten zu den Unterkünften stammen von der Internetseite der Nationalparkverwaltung. Von ihrer Richtigkeit habe ich mich nicht persönlich überzeugt.
Pension Cioca Lucica, 3 Doppelzimmer, 1 Badezimmer auf dem Flur, Vollpension wird angeboten, Adresse: Åirnea Nr. 187, Telefon: +40 268 23 69 52
Pension La Tandarica, 5 Doppelzimmer, Vollpension wird angeboten, Adresse: Åirnea, Telefon: +40 268 23 69 44 oder +40 744 30 82 65 oder +40 7401 63 75 87
Pension Garofita Pietrei Craiului, 5 Doppelzimmer, 1 Zimmer für 6 Personen, 4 Apartments für je 2 Personen, 2 Badezimmer auf dem Flur, Vollpension wird angeboten, es gibt eine voll ausgestattete Gemeinschaftsküche, die genutzt werden darf. Adresse: Åirnea, Ciocanu Village, Nr. 16, Telefon: +40 268 47 24 08 oder +40 744 30 82 65, E-Mail: biafolea@yahoo.com.
Autorin: Sylvia Montag reist gemeinsam mit Mann und Hund seit November 2011 mit dem Wohnmobil. Ihr Ziel ist Zentralasien. über ihre Erlebnisse und Erfahrungen berichten sie auf ihrer Internetseite www.goethepanzer.de.
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Streckendaten | |
Schwierigkeit | Anspruchsvoll |
Länge | 15,5 km |
Dauer | 8 Std. |
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