Die Bretagne [bÊÉËtaɲ] (bretonisch Breizh [brÉjs], deutsch veraltet auch Kleinbritannien) ist eine westfranzösische Region. Sie umfasst heute die Départements Côtes-d’Armor (bret. Aodoù-an-Arvor), Finistère (bret. Penn-ar-Bed), Ille-et-Vilaine (bret. Il-ha-Gwilen) und Morbihan (bret. Mor-bihan). Sitz des Regionalpräfekten und damit Hauptstadt der Bretagne ist Rennes (bret. Roazhon), die auch die größte Stadt der Region ist. Das Département Loire-Atlantique (bret. Liger-Atlantel), das zur historischen Bretagne, nicht aber zur modernen Verwaltungsregion gleichen Namens zählt, wurde 1941 – mitsamt der ursprünglichen bretonischen Hauptstadt Nantes (bret. Naoned) – abgespalten.
Die Bretagne ist die größte Halbinsel Frankreichs und der westlichste Ausläufer des europäischen Festlandes nördlich der Iberischen Halbinsel. Die Gallier nannten dieses Land Aremorica (bret. Arvorig), was so viel bedeutet wie „Land am Meer“. Die Einwohner der Bretagne heißen Bretonen.
Armor ist die bretonische Bezeichnung für Meer, doch damit ist nicht allein die Küste gemeint, sondern auch die Inseln, die amphibische Zone des Watts und der breite Küstenstreifen. Als Argoat wird von den Bretonen das Waldland der Bretagne bezeichnet.
Die Bretagne ist eine große Halbinsel im äußersten Westen des französischen Festlandes. Im Norden, Westen und Süden ist sie vom Atlantik (bret. ‚Meurvor Atlantel‘ umgeben. Die Bretagne trennt hier den ärmelkanal (bret. ‚Mor Breizh‘) im Norden von der Biskaya im Süden. Auf dem Festland grenzt sie im Nordosten an die Region Basse-Normandie und im Südosten an die Region Pays de la Loire.
In der Bretagne liegt bei den Koordinaten 47° 13′ N, 1° 32′ W nahe der Stadt Nantes das Zentrum der Landhemisphäre, also jene Halbkugel (Hemisphäre) des Erdglobus, die (rechnerisch ermittelt) den größten Festlandanteil aufweist.
Geologie
Geologisch ist die Bretagne ein Teil des armorikanischen Gebirges, das im Karbon aufgefaltet wurde. Die Landmasse der Bretagne ruht in weiten Teilen auf sehr altem und hartem Gestein. Die Bretagne besitzt eine sehr zerklüftete Küstenlinie, die – besonders im Westen – über weite Strecken als Steilküste ausgebildet ist. Am Cap Fréhel, nahe der alten Festung Fort la Latte, ragen die Granitklippen über 70 Meter aus dem Atlantik heraus. Andernorts stellt sich die Landschaft eher als hügelig dar; besonders steile oder hohe Berge sucht man vergebens. Die höchste Erhebung ist der Roc’h Trévézel (384 Meter) im Höhenzug der Monts d’Arrée (bret. Menez Are).
Natur
Im Neolithikum war die Bretagne überwiegend von Wald bedeckt. überreste dieses riesigen Waldgebietes findet man zwischen dem früheren Forêt de Scissy in der Nähe des Mont-Saint-Michel (bret. Menez Mikael) und der Brocéliande (bret. Brekilien, heute Paimpont westlich der Stadt Rennes). Ein weiteres bekanntes Waldgebiet befindet sich bei Huelgoat im Finistère. Das ursprüngliche Landschaftsbild im Innern ist seit den mittelalterlichen Rodungen stark verändert worden. Es ist inzwischen weitgehend einer industrialisierten Landwirtschaft gewichen. So finden sich im Inneren der Bretagne nur noch wenige größere Buchen- und Eichenwälder. Die Landschaft wird heute von äckern und Grünland beherrscht, welches durch die unzähligen Hecken (bocage) und Steinmauern schachbrettartig aufgeteilt wird.
Klima
Entsprechend ihrer atlantiknahen Lage am Westrand des europäischen Festlandes und im Einflussbereich des Golfstroms hat die Bretagne ein ausgesprochen ozeanisches Klima mit relativ milden Temperaturen, die im Jahresmittel zwischen 9 und 12 °C liegen. Schnee und Frost treten nur selten auf, die Sommer sind mäßig warm mit jährlich über 2.000 Sonnenscheinstunden.
Den Wetterverlauf prägt ein rascher Wechsel von Hoch- und Tiefdruckgebieten, die vom Atlantik heranziehen. Die vorherrschenden Westwinde erreichen vor allem im Winter nicht selten Sturmstärke. Regenschauer und starke Winde können sehr kurzfristig auftreten, sind jedoch meist nur von kurzer Dauer. Mit durchschnittlich zwischen 700 und 800 mm pro Jahr sind die Niederschlagsmengen relativ gering; während die Regenfälle in den Küstengebieten geringer ausfallen, ist das Landesinnere feuchter.
Deutlich spürbar ist der Einfluss der starken Gezeiten auf den Wetterverlauf, aber auch den Jodgehalt der Luft, der in der Bretagne sehr hohe Werte erreicht. Die starken Winde bedingen zudem einen geringen Schadstoffgehalt der Luft.
Tourismus
„Breizh“ ist das bretonische Wort für Bretagne. Da sich die Bretonen mit ihrer Region sehr verbunden fühlen, sind die Abkürzung „BZH“ sowie andere bretonische Symbole wie etwa die schwarz-weiße Fahne „Gwen ha du“ und das Triskell auch heute noch häufig an Autos, Häusern und anderswo in der Bretagne zu finden. Mit dem Ausruf „Be Breizh!“ wünschen Bretonen einem guten Freund auch „Viel Glück!“ oder „Viel Erfolg!“. Seit 2011 verwendet der Tourismusverband der Bretagne den internationalen Slogan „Be Breizh!“, um die starke Identität der Bretagne zu verdeutlichen.
Sehenswürdigkeiten
Als Halbinsel im Nordwesten Frankreichs wird die Bretagne von 2.700 km Küste umgeben. Diese Küste zeichnet sich aufgrund ihrer Vielfältigkeit aus: Die Côte de Granit Rose (Rosa Granitküste) befindet sich im Norden der Bretagne um Département Côtes-d’Armor. Sie erstreckt sich über 30 km von Plestin-les-Grèves bis Louannec. Der rosafarbene Granit ist sehr selten und nur an drei weiteren Orten der Erde zu finden: Ontario in Kanada, Korsika und China. Eine der charakteristischsten und bekanntesten Landspitzen der Bretagne ist die wilde Pointe du Raz im Südwesten, die sich 70 Meter über dem Meer erhebt. Das Panorama über den wilden Atlantik inspirierte schon einst die französischen Autoren Victor Hugo und Gustave Flaubert. In der Ferne ist die kleine Insel Sein inmitten zahlreicher Leuchttürme, darunter der berühmte Ar Men, zu erkennen. Zu der rauen Landschaft der Pointe du Raz bilden die weißen Sandstrände und grünen Inseln des Golfs von Morbihan, dessen Name auf bretonisch „Kleines Meer“ bedeutet, einen Kontrast. Der Golf von Morbihan ist ein mit dem Atlantik verbundenes Binnenmeer mit 42 grünen Inseln im Süden der Bretagne im Département Morbihan.
So vielfältig wie die Küste sind auch die mehr als 800 kleinen und großen Inseln, die die Bretagne umgeben.
Einige von Ihnen sind:
Glénan-Inseln
Île-de-Bréhat: wegen ihrer Flora auch „Blumeninsel“ genannt
Ile de Batz: Die von Fischfang, Gemüseanbau und Tourismus lebende Insel zieht mit ihrem Tropengarten jährlich zahlreiche Besucher an.
Ouessant: westlichste Insel des französischen Festlandes
Île-Molène: Der Archipel von Molène ist nicht auf jeder Karte zu finden. Dieser grüne Inselkranz ist mit seinen Stränden aus weißem Sand und seinen Riffen ein wildes Paradies.
Ile de Sein: Die Insel ist so flach, dass sie in ihrer Geschichte mehrmals komplett von Wasser überspült wurde. Im einzigen Dorf der Insel liegen die Häuser dicht beieinander, um sich vor den Windstößen zu schützen.
Glénan-Inseln: Der vor der Küste von Concarneau liegende Archipel ähnelt mit seinen paradiesischen Landschaften tropischen Ländern.
Belle-Île: natürliche Häfen, kleine schöne Buchten, großflächige Strände mit feinem Sand, Dünen und Kliffs mit zahlreichen Küstengrotten
Île-aux-Moines
Sept Îles: Die „Sieben Inseln“ sind seit 1912 ein Naturschutzgebiet und ein Paradies für seltene Vogelarten.
Quimper
Die sogenannten „villes et pays d’Art et d’Histoire“ (Französische Städte und Länder der Kunst und der Geschichte) sind Städte, die vom französischen Kultusministerium für ihr reiches kulturelles und historisches Erbe ausgezeichnet worden sind und sich in einer gemeinsamen Charta für den Erhalt und die Förderung dieses Erbes einsetzen.
Zu diesen Städten zählen in der Bretagne:
Concarneau
Dinan
Fougères
Nantes
Quimper
Rennes
Vannes
Vitré (Ille-et-Vilaine)
In der Bretagne sind über 6000 Megalithen und 1.000 Dolmen zu finden. Die größte Ansammlung mit mehr als 3000 Steinen befindet sich in Carnac.
Bretonische Festivals
Aufgrund ihrer langjährigen Musik- und Tanztradition, die sich bereits seit der Zeit der Kelten in der Bretagne entwickelt hat, finden auf der Halbinsel jährlich zahlreiche Festivals statt; einige sind auch international von Bedeutung:
Jakobsmuschelfest: Jährliches Festival im April, das abwechselnd in den nordbretonischen Küstenstädten Erquy, Saint-Quay-Portrieux und Loguivy-de-la-Mer im Département Côtes-d’Armor stattfindet. Der Monat April ist die Erntezeit der Jakobsmuschel, die häufig auch als Königin aller Muscheln bezeichnet wird. Auf dem Programm stehen Verkostungen und Verkauf, Bootsparaden und Ausflüge mit Fischerbooten.
Internationales Hafenfest Brest: Dieses Fest ist der maritimen Kultur gewidmet und findet alle vier Jahre im Hafen von Brest statt (Brest 2000, Brest 2004, Brest 2008, Brest 2012 usw.). Vom 13. – 19. Juli 2012 jährt sich das Seemannsfest zum 20. Mal. Bis zu 1 Million Besucher, 30 teilnehmende Länder, über 2500 verschiedene Boote (traditionelle Schiffe, historische Segelboote, klassische Jachten), Regatten, Hafenrundfahrten.
Festival des Vieilles Charrues: Jährlich im Juli stattfindendes Musikfestival in Carhaix im Départment Finistère, das 1991 von einer Gruppe Freunden gegründet wurde und inzwischen jedes Jahr mehr als 230.000 Besucher zählt. Seitdem traten bereits die Scorpions, David Guetta, Snoop Dogg, Jack Johnson und andere internationale Künstler in Carhaix auf.
Festival Interceltique de Lorient: Jährlich im August stattfindendes, zehntägiges Kelten-Festival in Lorient im Départment Morbihan, 1971 erstmals veranstaltet und zurzeit das weltweit größte Keltentreffen mit rund 800.000 Besuchern und mehreren Tausend Musikern und Tänzern aus Schottland, Irland, Galizien, Cornwall, Asturien und anderen, nicht-keltischen Regionen.
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Streckendaten | |
Schwierigkeit | Normal |
Länge | 220 km |
Dauer | keine Angabe |
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