Wandern auf dem Märchenlandweg
Streckenbeschreibung Nr. 30
Niederkaufungen – Heiligenrode – Sandershausen – Spiekershausen
Start: Gänserammel in Niederkaufungen
Die Gänserammel ist ein Platz mitten im Dorf, am Bach nahe der Mühle, auf dem sich früher die Gänse sammelten, das war ein Gerammel!
Heute stehen zur Erinnerung daran diese Tiere aus Bronze gegossen auf dem kleinen Anger nahe der 1829 über die Losse und den ehemaligen Mühlgraben erbauten Sandsteingewölbebrücken. Das Märchen „Der Fuchs und die Gänse“ können Sie hier auf einer Schautafel nachlesen.
Von hier aus wandern Sie los auf dem Märchenlandweg, am Ortsrand von Niederkaufungen entlang und parallel zur Losse, noch den alten Spitznamen der Niederkaufunger im Ohr: Bohnenbiedel wurden diese genannt. Die hier zahlreich ansässigen wohlhabenden Bauern verfügten über gutes Bohnenland, dessen Ernte sie in Beuteln auf den Kasseler Markt zum Verkauf trugen.
Nachdem Sie die letzten Häuser Niederkaufungens hinter sich gelassen haben, geht es noch ca. 15 min. weiter geradeaus. Da Sie vermutlich nicht um Mitternacht unterwegs sind, überqueren Sie ohne Schwierigkeiten den Diebachsgraben. Des nachts soll sich hier die bekannteste Heiligenröder Sagenfigur hin und wieder einen Schabernack erlaubt haben: der sogenannte Heidenkönig sorgte dafür, dass Fußgänger nicht das andere Ufer erreichen konnten.
Beim übernächsten Feldweg nach dem Bächlein lädt eine Bank mit Ausblick zum Verweilen ein; dann geht es weiter über den Kalkberg hinweg, leicht bergauf in Richtung Heiligenrode. Ca. 10 Minuten später sind Sie auf der Anhöhe zwischen Kaufungen und Niestetal angelangt – und werden mit einem fantastischen Panoramablick auf Kassel, Niestetal und Kaufungen belohnt. Passen Sie auf, dass Sie nicht vom Weg abkommen – so wie es einst zwei Niederkaufunger Bürgern erging. Diese kehrten nach Einbruch der Dunkelheit von Kassel heim und trafen auf einen unheimlichen Hund – genauer gesagt auf den Teufelshund. Der Weg schien länger und länger zu werden – bis sie schließlich feststellen mussten, dass sie in Heiligenrode gelandet waren… Von daher gesehen können Sie dem schwarzen Hund, sollte er Ihnen begegnen, ruhig folgen, denn Heiligenrode wird die nächste Station der heutigen Wanderung sein.
Von der Anhöhe aus gehen Sie nach links, dann jedoch gleich wieder nach rechts bergab und schließlich geradeaus, auf der Breiten Straße an den Tennisplätzen vorbei, in den Ort hinein. Am Ende der Breiten Straße trifft der Märchenlandweg auf die Fachwerkkirche und den Dorfplatz mit Steinbrunnen und Steinskulptur. Dann folgen Sie der Kleinen Gasse bis zu deren Ende, überqueren die Witzenhäuser Straße an der Fußgängerampel, gehen ein Stück nach links an der Straße entlang und biegen dann nach rechts in die Heinrich-Heine-Straße ein. Es geht nun bergab, über die Niestetal-Straße hinweg und weiter in die Straße Zum Sportplatz. Auf dieser passieren Sie den Sportplatz und überqueren die Nieste auf einer kleinen Brücke. Bevor Sie das kleine Wäldchen erreichen, gehen Sie nach links, auf der Wichtelbrunnenstraße am Waldrand entlang, an einer kleinen Siedlung vorbei, dann zwischen Feldern und schließlich unter der Autobahn hindurch.
Vor dem Tunnel lohnt sich ein kleiner Abstecher nach links in den Weg hinein: hier gelangen Sie an eine kleine Quelle, den sagenumwobenen „Wichtelbrunnen“. Wie kam diese zu ihrem Namen? Hatte vielleicht der Heidenkönig seine Finger im Spiel? Lesen Sie selbst: auf einer Holztafel ist die Sage niedergeschrieben.
Auf deren anderen Seite der Autobahn geht es ca. 200m weiter geradeaus, bevor Sie am Naturerlebnisbad nach rechts in die Straße mit dem interessanten Namen „Am Teufelsberg“ einbiegen. Links von Ihnen befindet sich nun der Niestetaler Ortsteil Sandershausen.
Sie überqueren den Obelweg und gehen weiter geradeaus bis zum Ende des Krähenwegs. Dann ein kleines Stück nach links und bergab auf der Ellenbachstraße, die Sie queren und auf dem kleinen Fußweg bis zur Bushaltestelle. Hier queren Sie die Hannoversche Straße und wählen dann die Bergstraße, die sich, wie ihr Name vermuten lässt, den Berg hinauf schlängelt und Sie aus Sandershausen hinausgeleitet. Nun wandern Sie auf direktem Weg in den Wald hinein – auf dem sagenumwobenen Schmugglerpfad. Zwischen den Dörfern Sandershausen – im alten Kurhessen – und Spiekershausen – im Königreich Hannover gelegen verlief die alte Handelsstraße von Nord nach Süd. Doch nicht jeder war gewillt, bei der Grenzkontrolle am Zollhaus vor der Schranke nach Hannover den fälligen Zoll zu zahlen. So war es nicht verwunderlich, dass zwischen den Grenzdörfern Sandershausen und Spiekershausen der Schmuggel blühte.
Es war für manchen armen Teufel ein recht einträglicher, wenn auch gefährlicher Nebenverdienst, nachts mit dem Salzsack auf dem Buckel im Wald oberhalb der Fulda, an den Grenzposten vorbei, ins benachbarte Königreich zu schleichen und die Ware abzuliefern. Wer auf dem schmalen, dunklen Pfad nicht achtsam genug war und erwischt wurde, dem ging es schwer an den Kragen, zumal alle Bürger damals gegen Zahlung einer Belohnung dazu aufgefordert waren, den Schmugglern das Handwerk zu legen. Heute erinnert nur noch das Denkmal, das Sie nach wenigen Minuten erreichen, an den alten Schmugglerpfad, auf dessen verschlungenen Pfaden sich die dunkle Nacht zur damaligen Zeit oft schützend über geheimnisvolle Szenen ausgebreitet hat.
Heute geht es hier glücklicherweise ruhiger zu: Auf einer der Bänke unterwegs können Sie die Natur um sich herum genießen – mit etwas Glück erspähen Sie hier Rehe oder andere Waldbewohner – Schmuggler befinden sich vermutlich nicht darunter. Ca. 20 min. laufen Sie so ohne große Höhenunterschiede durch den Wald und passieren dabei das alte Zollforsthaus. Nachdem sie einige Meter nach rechts am Waldrand entlang gewandert sind, biegt der Märchenlandweg nach links ab und führt nun steil hinunter bis zu einem kleinen Bach, der sich durch den Wald schlängelt. Haben Sie diesen überschritten, befinden Sie sich bereits in Niedersachsen. Na, welche Schmuggelware führen Sie mit sich?
Nun geht es wieder anständig bergauf und dann nach links, weiter durch den Wald, bis zum Waldrand. Rechts auf dem Berg sehen Sie Landwehrhagen. Sie gehen jedoch nach links am Waldrand weiter. Dann endet der Wald zu Ihrer Linken und gibt den Blick hinab ins Fuldatal frei. Am nächsten Wäldchen angekommen, biegen Sie nach links ab und erreichen, nach einem Abstieg hinab ins Fuldatal, begleitet von einem kleinen Bach, Spiekershausen, das Ziel der heutigen Wanderung auf dem Märchenlandweg.
Infos/Kontakt
Märchenlandweg/Deutsche Märchenstraße e.V.:
Kurfürstenstraße 9
34117 Kassel
Tel: 05 61/92 04 79 – 10
Fax: 05 61/92 04 79 – 30
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Streckendaten | |
Schwierigkeit | Normal |
Länge | 11,9 km |
Dauer | 4 Std. |
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