Wandern auf dem Märchenlandweg Streckenbeschreibung Nr. 23
Schloss Wilhelmsthal – Grebenstein
Das nach den Plänen des Münchener Hofarchitekten Francois de Cuvilliés von Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel erbaute Schloss Wilhelmsthal gilt als die schönste Rokoko- Anlage Nordhessens.
Das Schloss mit seiner prunkvollen Ausstattung können Sie im Rahmen einer Führung besichtigen, die Parkanlage mit dem Frankenturm, dem Kanal mit Grotte und Putten ist frei zugänglich. Im Eingangsbereich von Schloss Wilhelmsthal lesen Sie auf einer Tafel die Legende „Der Tambour (Trommler) von Wilhelmsthal“, die von der Schlacht vor den Toren von Schloss Wilhelmsthal am 24.06.1762 der Preußen gegen die Franzosen und ihre Verbündeten berichtet.
Der Legende nach verwechselte ein junger Trommler die Trommelkommandos und gab damit das Kommando zum siegreichen Angriff über die Franzosen. Im Schloss können Sie kostenfrei eine Zinnfiguren-Diorakmen- Sammlung besichtigen, die die äußerst blutige Schlacht nachstellt. Der überlieferung zufolge wurden die 3000 – 4000 Toten der Schlacht an der Innenseite der Parkmauer des Schlosses Wilhelmsthal, rechts des südlichen Nebeneingangs, beerdigt. Hier erinnert eine Gedenktafel an das Ereignis.
Der Märchenlandweg führt Sie dann durch die dem Eingang des Schlosses gegenüberliegende schnurgerade verlaufende Meimbresser Allee (im Volksmund Lindenallee genannt) bis zum Lindenrondell. Das Lindenrondell war zu Kurfürstenzeiten ein Kutschenwendeplatz, damit die Besucher direkt auf das Schloss zufuhren und der Kurfürst ihnen vom Balkon aus zuwinken konnte. Vom Lindenrondell aus gehen Sie an der Grillstation vorbei in den „Thiergarten“ weiter geradeaus. Achten Sie auf die Informationstafeln, die in Augenhöhe angebracht sind, hier werden Ihnen die Besonderheiten des Tiergarten erklärt. Achtung: Der Märchenlandweg soll hierher verlegt werden, diese Streckenbeschreibung beschreibt die neue Streckenführung, die noch nicht markiert ist! Der „Thiergarten“ war in der Zeit von 1772 bis 1897 ein eingezäuntes Waldstück und diente den Landgrafen als Jagdgebiet.
Auf der rechten Seite befindet sich das Caldener Waldschwimmbad, das an heißen Tagen zu einer Abkühlung einlädt. Weiter geht es durch die bis zu 300 Jahre alte Hute-Buchen Allee in eine Talsenke, das Calder Feld. Links sehen Sie die Mantel-Eichen (durch ein Schild gekennzeichnet). Diese Eichen wurden von Heinrich Mantel (Bürgermeister von Calden 1945 – 1952) 1946 gerettet. Sie sollten als Brennholz für ein Kriegsgefangenenlager das sich bei Schloss Wilhelmsthal befand, gefällt werden. Hier biegen Sie rechts in einen Feldweg in Richtung Calden.
Zu Ihrer Linken blicken Sie auf den Caldener Flugplatz und das dahinter liegende Warburger Land. In dem freien Feld Richtung Flughafen befand sich das sogenannte „Caldener Erdwerk“; dort wurde bei Ausgrabungen eine Befestigungsanlage aus der Jungsteinzeit ca. 3000 bis 3500 v. Chr. (Wartberg-Kultur) entdeckt. Leider ist davon an dieser Stelle nichts mehr zu sehen.
Sie wandern noch ein Stückchen am Waldrand entlang und dann entlang des Baches Calde bis zu einer Kreuzung an einer Neubausiedlung vorbei. Der Märchenlandweg geht links weiter; wenn Sie dem Weg geradeaus folgen und dann rechts etwa 200 m entfernt (gegenüber der Schule) einen kleinen Abstecher unternehmen, entdecken Sie ein Steinkistengrab, das in der Zeit des Erdwerkes angelegt wurde. 1948 wurde es von einem Bauern beim Pflügen seines Feldes unterhalb der Schule entdeckt.
Bleiben Sie auf dem Märchenlandweg, folgen Sie dem Bachlauf bis in die Ortsmitte von Calden. Bei der Apotheke stoßen Sie auf die Wilhelmsthaler Straße und folgen dieser. Hier, im alten Ortskern Caldens, kommen Sie an sehenswerten, für Calden typischen Querdielen- Fachwerkhäusern und Höfen aus der Zeit um 1800 vorbei sowie an der Alten Schmiede, Wilhelmsthaler Straße 30, ein kleines Fachwerkgebäude, dat. 1770. Bemerkenswert ist der schmale originale Hauseingang an der Ecke der Giebelseite mit Inschriftbalken. Heute ist dieses Gebäude Museum und beinhaltet eine Dauer-Fotoausstellung über die Ausgrabungen des oben erwähnten Erdwerkes. Auf der rechten Seite lädt die Gaststätte Wilhelmshöhe mit Ihrem schönen Biergarten zum verweilen ein. Diese Traditionsgaststätte seit 1854 ist 1908 abgebrannt und in materialbetonter, für die Zeit um 1910 charakteristischer Baugestaltung wieder errichtet. Die Inneneinrichtung ist geprägt von Utensilien aus der Geschichte der Gaststätte. Nach weiteren 200 Metern stoßen sie auf die Holländische Straße, dort biegen Sie rechts ab. Auf der linken Seite ist die Johanniskirche zu sehen, erbaut 1846 bis 1849.
Die ursprüngliche 1606 gebaute Fachwerkkirche wurde 1844 abgerissen. Bei Gerts Gaststätte verlässt der Märchenlandweg die Hauptstraße und verläuft nach schräg links aus Calden hinaus. Sobald Sie Calden verlassen haben, haben sie einen sagenhaften weiten Blick: links sehen Sie Burguffeln, dann Grebenstein mit der Burgruine, dahinter den Kelzer Berg und die Fachwerkstadt Hofgeismar. Vor sich sehen Sie die Staatsdomäne Frankenhausen, Immenhausen und dahinter den Reinhardswald, der im Hintergrund von links nach rechts Ihr gesamtes Blickfeld einnimmt. Rechts erblicken Sie Espenau – Hohenkirchen und dahinter in das Kasseler Becken hinein. Sie laufen nun den Berg hinunter bis zur Staatsdomäne Frankenhausen.
Der biologisch bewirtschaftete Hof mit Hofladen gehört zur Universität Kassel. Sie durchqueren das Hofgelände. Vor der Bundesstraße biegt der Märchenlandweg nach links ab und läuft ca. 1 km parallel. Dann biegen Sie nach links ab und erklimmen die Calder Höhe: Lohn der Anstrengung ist wieder die gute Aussicht. Dann biegen Sie nach rechts ab und wandern durch die Felder. Kurz vor dem Bachlauf schwenken Sie nach rechts und steigen hinab nach Burguffeln. Im Ort stoßen Sie auf die Bremer Straße, Sie folgen links dem Märchenlandweg mit Blick auf die ehemalige Burg mit Pfarrkirche.
Entlang der Straße sehen Sie auf der älteren Westseite vorwiegend giebelständige Längsdielenhäuser, deren ältestes aus der Zeit um 1600 stammt, während die jüngere Ostseite aus traufständigen Wohnwirtschaftsgebäuden besteht. Hier finden Sie Hinweise auf eine frühere Burg, die zur überwachung der von Grebenstein kommenden Bremer Straße diente, die für den Nord-Süd-Handel von Bedeutung war. 1751 ging das Gut an die Landgrafschaft Hessen-Kassel über und wurde abgebrochen und in einen Gutshof mit englischen Garten umgebaut. Der urgcharakter ist aber noch deutlich zu erkennen. Anschließend können Sie die evangelische Kirche und den Hof des Kultur- und Kommunikationszentrums Burguffeln besichtigen. Nachdem Sie an Kirche und Domäne vorbeimarschiert sind, gehen sie noch ein Stück weiter geradeaus, bis Sie an die Kreuzung mit dem Meilenstein gelangen. Fast wie mit Siebenmeilenstiefeln erklimmen Sie dann die Gradhöhe, auf dem Weg, der am Meilenstein nach links abbiegt. Oben angekommen haben Sie einen sagenhaften Rundumblick: links von sich erblicken Sie Calden mit dem dahinterliegenden Hohen Dörnberg, etwas weiter rechts sehen Sie auf den Caldener Flughafen und den Caldener Ortsteil Meimbressen. Vor Ihnen, im Tal, liegt das kleine Dörfchen Schachten und rechts daneben das Hugenottendorf Friedrichsthal, dahinter der bewaldete Langenberg. Rechts von Ihnen sehen sie auf Grebenstein mit den vielen noch erhalten gebliebenen Wachtürmen und der Burgruine, dahinter Hofgeismar. Drehen Sie sich um 180 °, sehen Sie direkt unter sich Burguffeln, dahinter das Tal der Esse, hinter der Bahnlinie folgt Immenhausen und dahinter der Reinhardswald.
Der Märchenlandweg führt Sie direkt auf Grebenstein zu. Sie wandern geradeaus und bergab, an den Höfen biegen Sie nach rechts ab, bis Sie auf den Weg kurz vor der Bundesstraße stoßen. Hier laufen Sie nach links weiter und überqueren den sogenannten Wassergraben, ein Bächlein, das vom Ortsteil Schachten nach Grebenstein fließt und in die Esse mündet.
Der Sage nach spukt es hier in der Geisterstunde des Jacobitages (25. Juli). Begegnet Ihnen ein seltsamer Widder, so sollten Sie ihn gut behandeln: dann nämlich erlösen Sie den verwunschenen Schäfer und kommen selbst zu einem guten Klumpen Gold…
Der Märchenlandweg knickt danach scharf nach rechts ab und unterquert die B 83. Zu Ihrer Linken sehen Sie den Burgteich, um den Sie ein Stück herumgehen. Sie folgen der Burguffelner Straße nach links. Achtung: Derzeit ist der Märchenlandweg noch an der dann folgenden Schachtener Straße entlang markiert. Bevor Sie dieser folgen, sehen Sie zu Ihrer Rechten einen schmalen Wiesenpfad, der den Burgberg hinaufführt. Sie schlagen diesen kleinen Weg ein, der Sie für den steilen Anstieg immer wieder mit einem weiten Blick belohnt. Oben an der Burgruine angekommen, sollten Sie in jedem Fall in den von der ehemals trutzigen Burganlage übrig gebliebenen rechteckigen Bau, den Palas, hineingehen. Hier führt eine moderne, sehr geschickt angelegte Treppe nach oben bis an den oberen Rand der Mauer. Von hier haben Sie erneut einen fantastischen Rundumblick in alle vier Himmelsrichtungen: nach Norden auf Grebenstein und Hofgeismar, nach Osten auf Immenhausen und den Reinhardswald, nach Süden und Osten auf die weitläufigen Felder, die Staatsdomäne Frankenhausen und den Hohen Dörnberg.
Natürlich gibt es auf der Burgruine Grebenstein, wie auf jeder anständigen Burgruine, eine weiße Jungfrau. Das ehemalige Burgfräulein flüchtete bei einer Belagerung in den Keller der Burg, die vom Feind erobert wurde. Seitdem soll sie manchmal des nachts, mit einem Schlüsselbund klirrend, in der Burgruine herumirren, bevor sie, mit lautem Weinen, wieder im Keller verschwindet. Hören Sie ihr Wehklagen?
Nach verlassen des Palas wenden Sie sich nach rechts und gehen auf Grebenstein zu. Der Weg windet sich nach links und dann wieder nach rechts. Dann biegt ein steiler, gepflasterter Weg nach links ab. Dieser romantische Pfad führt an einem Haus mit einem wiederaufgemauerten Stadtbrunnen vorbei und dann durch das einzige noch erhaltene Stadttor Grebensteins.
Es war nur schwach befestigt und sperrte den Weg zur Burg. Dann stoßen Sie wieder auf die Markierung des Märchenlandwegs, der Sie geradeaus in Richtung der historischen Altstadt Grebensteins führt. Sie können einen Abstecher nach links in das Ackerbürgermuseum machen, dem sehenswerten Heimatmuseum Grebensteins.
Auf dem Märchenlandweg überqueren Sie die Esse und den Mühlgraben, dann befinden Sie sich bereits inmitten der liebevoll restaurierten Fachwerkhäuser Grebensteins, und im weiteren Verlauf des Märchenlandweges erreichen Sie die gotische Stadtkirche und das Rathaus. Es lohnt sich, ein wenig vom Weg abzukommen und dem Verlauf der gut erhaltenen Stadtbefestigung zu folgen. Insgesamt sind noch 10 Türme vorhanden, in unterschiedlichem Erhaltungszustand. Der imposanteste und bedeutendste Turm der Befestigungsanlage ist mit 40 m Höhe der Jungfernturm, gegenüber der Auffahrt auf die B 83 in Richtung Hofgeismar.
Der Sage nach soll ihn eine blinde Gräfin erbaut, auf ihr Gebet hin durch Gottes Gnade einmal gesehen und aus Dankbarkeit ein Vermächtnis ausgesetzt haben, von dessen Ertrag die armen Kinder der Stadt in den Gemächern Unterricht erhalten sollten. Alle Haupttürme dienten nicht nur der Bewachung der Stadt, sondern auch als Gefängnis. Im Ketzerturm war z.B. zu Zeiten der Reformation der evangelische Prediger Bartholomäus Riseberg inhaftiert.
Infos/Kontakt
Märchenlandweg/Deutsche Märchenstraße e.V.:
Kurfürstenstraße 9
34117 Kassel
Tel: 05 61/92 04 79 – 10
Fax: 05 61/92 04 79 – 30
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Streckendaten | |
Schwierigkeit | Normal |
Länge | 13,1 km |
Dauer | 42494 Std. |
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